Unter dem Titel „Pflege neben dem Job“ berichtet der „Mühldorfer Anzeiger“ heute von einer Untersuchung des Deutschen Gewerkschaftsbundes DGB. Danach betreut heute jeder Arbeitnehmer zusätzlich zu seinem Job einen pflegebedürftigen Angehörigen. Bei den Menschen ab 60 Jahren sind es bereits 20 %. Der Zeitaufwand dafür ist erheblich, der Kraftaufwand ist es ebenfalls. Vor allem der Spagat zwischen Beruf einerseits und Pflege daheim andererseits dürfte auf Dauer an die Substanz gehen. Hier braucht es dringend mehr Entlastungsmöglichkeiten, fordert der DGB, etwa durch flexiblere Arbeitszeiten. Auch Lohnersatzleistungen sind nach Angabe von Ulrike Mascher vom VdK notwendig wie auch eine bessere Anrechnung auf die eigenen Rentenansprüche.
Bei den Koalitionsverhandlungen standen zu Recht die Verbesserungen im Bereich der stationären Pflege im Vordergrund. Die beschlossenen Maßnahmen scheinen mir jedoch zu gering und auch erst sehr spät umzusetzen (eine Ausbildung dauert halt nun mal drei Jahre – und vorher muss man Interessenten finden). Für den Bereich der häuslichen Pflege und die Unterstützung der pflegenden Angehörigen wird (wieder mal?) zu wenig getan. Dabei sind es zu 2/3 die Angehörigen, die ihre Pflegebedürftigen daheim versorgen – meistens allein, zu einem Drittel mit Unterstützung von Pflegediensten. Hier bleibt also noch viel zu tun!
Ich möchte an dieser Stelle noch mal meinen Beitrag ins Bewusstsein rufen, den ich im letzten April unter dem Titel: „Arbeiten trotz der Demenzerkrankung eines Angehörigen“ geschrieben habe.