Angeregt durch eine Fernsehsendung („scobel“ vom vergangenen Donnerstag) habe ich etwas Neues über die Prozesse im Gehirn erfahren:
Bei einem Erlebnis wird wohl das Erlebte im Gehirn erst einmal aufgesplittet und anschließend an verschiedenen Orten abgelegt und gespeichert. So ist es möglich, durch verschiedene Assoziationen (z. B. Gerüche oder Geräusche) unterschiedliche Verbindungen herzustellen. So können über einzelne Bestandteile der Erinnerung das ganze Erlebnis abgerufen werden. Umgekehrt können allerdings auch nur Teile des Erlebnisses erinnert werden, während andere verloren gehen.
Zum zweiten werden Erlebnisse wohl an genau den Stellen abgespeichert, die auch dafür verantwortlich sind, dass sich Menschen Vorstellungen machen von Vorgängen, Menschen, Abläufen etc. Dieser gemeinsame Speicherort bringt es mit sich, dass sich in die Erinnerungen auch Vorstellungen einschleichen, die mit dem eigentlichen Erlebnis nichts zu tun haben. Bei jedem erneuten Abspeichern und jeder erneuten Erinnerung findet dieser Prozess statt. So „verfälschen“ sich im Laufe der Zeit die Erinnerungen, ohne dass man das als solches erkennen kann. Man merkt das lediglich dann, wenn mehrere Personen über dasselbe Ereignis in unterschiedlicher Weise sprechen.
Zum dritten dienen die Erinnerungen dazu, dass wir ein Bild von uns selbst entwickeln – unsere Identität. Manche Erinnerungen passen aber nicht in das Bild, das wir gerne von uns haben. Sie werden verdrängt und vergessen.
So ist es nicht verwunderlich, wenn wir das ein oder andere vergessen oder „falsch“ erinnern. Das hat jedenfalls nichts mit Demenz zu tun.