In vielen Podcasts und Blogs wird betont, wie sehr das Leben im Zuge der Corona-Pandemie eingeschränkt wurde und wird. Meist hat man dabei den Beitrag der Jüngeren vor Augen: Home-office, home-schooling, Ausgangsbeschränkungen, Versammlungseinschränkungen, Abstand halten. Das alles (sowie Nasen-Mund-Bedeckung, Handhygiene und Abstand halten) ist hilfreich und nützlich, um eine weitere Ausbreitung zu erschweren. Es wird wohl auch noch eine Weile notwendig sein.
Oft vergessen wird dabei der Beitrag der Senior*innen. Er ist auch weniger sichtbar. Ganz wichtig war und ist dabei nämlich, dass sie so weit wie möglich Zuhause geblieben sind. Es geschah zum eigenen Schutz, hat aber dazu beigetragen, dass es weniger Infektionen gab. Oft war dieses Zuhausebleiben verbunden mit erheblichen persönlichen Einschränkungen an Kontakt zu den Kindern, Enkelkindern, zu Freunden und Bekannten. Manche hatten Angst vor Einsamkeit mit allen Folgen an Depression, Pessimismus, Niedergeschlagenheit… Und dennoch haben sich viele Senior*innen daran gehalten!
Ein anderer Dienst war sicher auch die emotionale Unterstützung, die die Großeltern etwa den Kindern und Enkeln telefonisch zukommen ließen. es bedeutet Entlastung, wenn wenigstens für ein paar Minuten die Enkel nicht betreut werden müssen, wenn Eltern ihre Klagen loswerden können, wenn Belastungen mit-geteilt werden können.
Ein drittes ist mir in vielen Telefonaten klar geworden: Senioren sind manchmal lockerer und gelassener im Umgang mit Corona. Sie schauen auf ihr Leben zurück, in dem es schon einige Schwierigkeiten gab: Krieg, Not, Krankheiten, Krisen … Eine Frau hat zu mir gesagt: „Das hab ich überlebt, da werde ich das auch schaffen.“ Eine solche Haltung kann (vielleicht) abfärben und den Jüngeren vermitteln, dass sie nicht nur hilflos ausgeliefert sind oder dass sie nicht panisch nach zu frühen Lockerungen rufen müssen.
Und schließlich erlebe ich Senior*innen durchaus aktiv und kreativ, wenn es darum geht, Kontakt zu halten. Telefonate, Briefe, Gespräche über den Zaun, Kuchen vor der Türe, etc. Selbst das skypen haben noch etliche gelernt. Das zeugt von einem wachen und weltoffenen Geist, vom Potenzial, das in den Senior*innen steckt.