Am Pfingstfest feiern wir, dass Gottes guter Geist auf die Apostel und Jünger*innen herankam. Von ihnen sollte er in die Welt getragen werden. Mit Blick in die Kirchengeschichte können wir das Wohl und Wehe ermessen.
Heute, im Jahr 2022, blicken wir in unsere Welt, suchend nach dem Geist Gottes, dem lebendigen, friedensstiftenden, heilenden, versöhnenden, tröstenden … Geist Gottes. Wir sehen: Krieg (nicht nur in der Ukraine), Corona (weltweit), den Klimawandel. Wir sehen Ungerechtigkeit (strukturell zwischen Armen und Reichen und Superreichen), Chancenungleichheiten zwischen Gebildeten und Menschen ohne Ausbildung. Wir sehen (auch bei uns) Menschen, die sich auf Kosten anderer bereichern (manchmal legal und dennoch unanständig). Wir sehen den Missbrauch der Macht und den sexuellen Missbrauch – auch, aber nicht nur in den christlichen Kirchen. Und, und, und…
Wo ist da der Geist Gottes???
Eine sehr bedrängende Frage für mich. Ich mag sie nicht zu schnell beantworten mit dem Verweis auf all das Gute, das auch (oft im Kleinen) geschieht. Ich wünsche mir vielmehr, dass Gott sehr viel häufiger und spürbarer auftritt. Nicht unbedingt mit Feuer und Sturm, aber ein bisserl mehr als „nur“ das sanfte Säuseln des Elija darf es schon sein.
Und es regt sich mein Wunsch und meine Befürchtung, dass ich versucht bin, Verantwortung abzugeben. Verantwortung, die ich habe, die mir zukommt. Schließlich habe ich ja Geist Gottes bekommen in Taufe und Firmung. Also stellt sich die Frage: „Wie wirkt Gottes guter Geist durch mich?“ Und zwar ganz egal, ob bei den großen Themen unserer Welt oder in meinem ganz privaten Umfeld.
Ich beende meinen Beitrag nachdenklich.