Heute begehen wir den Karfreitag, den Tag, an dem Jesus gefoltert und hingerichtet worden ist. Seine Botschaft, seine Überzeugung, sein Einsatz für andere Menschen und eine lebenswertere, göttliche Welt haben ihn so weit gebracht.
Ich habe heute aber auch Menschen vor Augen, die heute wegen ihrer Überzeugung und ihrem Einsatz gefoltert und sogar hingerichtet werden. Durchaus auch unter fragwürdiger Anklage und ohne Beistand. Diese Menschen tauchen nur dann in unseren Nachrichten auf, wenn sie prominent sind. Viele sind das nicht. Etwa die Frauen im Iran oder Afghanistan. Oder Menschen in Afrika und China. Oder die Opfer von Bandenkriegen in Süd- und Mittelamerika.
Gewalt gibt es auch ohne Folter und aus anderen Gründen. Auch in unserer bürgerlichen Gesellschaft wurden und werden Menschen gequält: Frauen, Kinder, Schwächere.
In der Karfreitagsliturgie gibt es die sog. „Kreuzverehrung“. Ein verhülltes Kreuz wird in die Kirche gebracht und dabei schrittweise enthüllt. Dann tritt jede/r Gläubige vor das Kreuz mit einer Verneigung, einer Kniebeuge oder einer Berührung.
Dabei könnte man auch an die vielen heutigen Menschen denken, die unter Gewalt zu leiden haben und für sie beten.
Oder umgekehrt: heute Abend bei den Nachrichten die Opfer sehen und dabei an Jesus am Karfreitag denken.