Gottesdienst zum 28. Sonntag im Jahreskreis am 12. Oktober 2025
+ Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen
Lied: GL 450 Gottes Wort ist wie Licht
Einleitende Gedanken:
Wir wollen heute wieder Gottes Wort hören und daraus Hoffnung und Zuversicht schöpfen. In den Schriftlesungen hören wir davon, wie Menschen wieder ins Leben zurückgefunden haben.
Manchmal erleben Menschen auch heute Einschränkungen in ihrem Leben. Sei es durch eine gesundheitliche Beeinträchtigung, sei es wegen einer Schuld, sei es durch äußere Einflüsse, sei es aus fehlender Zuneigung und Aufmerksamkeit.
Auch Ihr eigenes Leben erfährt vielleicht manchen Mangel. Bringen wir all das vor Gott und vor Jesus:
Kyrie: GL 157
Herr Jesus Christus, du erbarmst dich aller, die wegen eines Leidens ausgegrenzt werden. GL 157
Du erbarmst dich aller, die wegen eines Fehlers ausgegrenzt werden. GL 157
Du erbarmst dich aller, die wegen ihrer Eigenarten ausgegrenzt werden. GL 157
Tagesgebet
Guter Gott, du hast ein Herz für alle Menschen. Immer wieder hast du dich den Menschen zugewandt, deren Leben schwer ist. Daraus schöpfen auch wir Glauben, Hoffnung und Zuversicht für unser eigenes Leben. Wir danken dir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren lieben Bruder und Freund. Amen
Einleitung zur 1. Lesung: 2 Kön 5, 14–17
Die folgende Erzählung handelt von Náaman. Er ist der Feldherr der Aramäer, also einer ausländischen Macht. Der andere Mann ist Elischa. Er ist der Nachfolger des großen Propheten Elija.
Diese Geschichte war später wohl der Hintergrund für die Erzählung, die wir dann als Evangelium lesen werden.
In jenen Tagen ging Náaman, der Syrer, zum Jordan hinab und tauchte siebenmal unter, wie ihm der Gottesmann Elíscha befohlen hatte. Da wurde sein Leib gesund wie der Leib eines Kindes und er war rein von seinem Aussatz. Nun kehrte er mit seinem ganzen Gefolge zum Gottesmann zurück, trat vor ihn hin und sagte: Jetzt weiß ich, dass es nirgends auf der Erde einen Gott gibt außer in Israel. So nimm jetzt von deinem Knecht ein Dankgeschenk an! Elíscha antwortete: So wahr der Herr lebt, in dessen Dienst ich stehe: Ich nehme nichts an. Auch als Náaman ihn dringend bat, es zu nehmen, lehnte er ab. Darauf sagte Náaman: Wenn es also nicht sein kann, dann gebe man deinem Knecht so viel Erde, wie zwei Maultiere tragen können; denn dein Knecht wird keinem andern Gott mehr Brand- und Schlachtopfer darbringen als dem Herrn allein.
Einleitung zur 2. Lesung: 2 Tim 2, 8–13
Der Timotheusbrief stammt wohl nicht von Paulus selber, sondern ist erst um die erste Jahrhundertwende entstanden. Die Leser werden darin aufgefordert, auch in ihren Schwierigkeiten am Glauben festzuhalten. Die vier Wenn-Sätze am Ende der heutigen Lesung gehen wahrscheinlich auf ein Bekennerlied zurück.
Denke an Jesus Christus, auferweckt von den Toten, aus Davids Geschlecht, gemäß meinem Evangelium, um dessentwillen ich leide bis hin zu den Fesseln wie ein Verbrecher; aber das Wort Gottes ist nicht gefesselt. Deshalb erdulde ich alles um der Auserwählten willen, damit auch sie das Heil in Christus Jesus erlangen mit ewiger Herrlichkeit. Das Wort ist glaubwürdig: Wenn wir nämlich mit Christus gestorben sind, werden wir auch mit ihm leben; wenn wir standhaft bleiben, werden wir auch mit ihm herrschen; wenn wir ihn verleugnen, wird auch er uns verleugnen. Wenn wir untreu sind, bleibt er doch treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen.
Einleitung zum Evangelium: Lk 17, 11–19
Schon am letzten Sonntag war dieses Evangelium vorgesehen zum Erntedankfest. Es ist eine Geschichte aus dem lukanischen Sondergut. Sie findet sich ausschließlich in diesem Evangelium. Es steht inmitten eines Kapitels, das von den Schwierigkeiten des Glaubens handelt und zeigt damit beispielhaft eine wegweisende Haltung.
Es geschah auf dem Weg nach Jerusalem: Jesus zog durch das Grenzgebiet von Samárien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und es geschah: Während sie hingingen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu auf das Angesicht und dankte ihm. Dieser Mann war ein Samaríter. Da sagte Jesus: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet.
Gedanken:
In dieser sehr bekannten Geschichte stecken einige Gedanken, die sich erst durch die (griechischen) Wörter erschließen. Drum will ich mal diesen Zugang eröffnen:
- Die zehn Aussätzigen heißen „Leproi“, d.h. sie haben eine raue, schorfige Haut und wurden deshalb für „unrein“ erklärt. Damit waren sie aus der Gemeinschaft ausgeschlossen und durften nur „aus der Ferne“ mit den anderen kommunizieren.
- Sie rufen Jesus an mit dem Wort für „Aufseher, Vorgesetzter“ und sagen dann: „Erbarme dich unser!“ Das haben wir zu Beginn des Gottesdienstes auch gerufen – dabei mit der Anrede „Herr“.
- Die zehn Unreinen werden rein. Das griechische Wort dafür ist „Katharsis“.
- Ein zweites Wort wird verwendet, aber nur für den Samaritaner. Er wird „geheilt“.
- Dann kehrt er um, wirft sich Jesus zu Füßen und dankt ihm. Das griechische Wort dafür ist „eucharistein“.
- Am Ende des Gesprächs sagt ihm Jesus das Wort: „Steh auf!“ Da klingt die Auferstehung an.
- „Geh!“ Auch das wird uns gesagt am Ende eines Gottesdienstes: „Gehet hin in Frieden!“
- Schließlich das Wort von der „Rettung“. Das ist etwas anderes als „rein“ zu werden oder „gesund“.
Diese Worte haben also einen deutlichen Bezug zu unserer Eucharistiefeier – angefangen von den Kyrierufen über die Eucharistie bis hin zur Sendung. Am Ende eines solchen Gottesdienstes steht die Rettung.
Wir feiern jetzt aber mit diesem Gottesdienst (wo immer Sie das gerade lesen) keine Eucharistie. Aus welchen Gründen auch immer.
Was wir aber trotz des fehlenden Sakramentes tun können, ist: „Danke!“ sagen. Griechisch: eucharistein. So wie der Samariter.
Wofür möchten Sie jetzt „Danke!“ sagen? Nehmen Sie sich dafür mal eine Minute Zeit.
Lied: GL 406 Danket, danket, dem Herrn
Fürbitten:
Guter, menschenfreundlicher Gott, aus einer Welt voller Not rufen wir zu dir: Herr, erbarme dich!
- Wirke Frieden und Sicherheit für die Menschen, die unter Krieg und Gewalt zu leiden haben. Herr, erbarme dich!
- Gib den Kranken sehr viel Lebenskraft und Lebensmut. Herr, erbarme dich!
- Schau auf die Menschen, die wir gerne übersehen: die Obdachlosen, die Heimatlosen, die Abgehängten. Herr, erbarme dich!
- Erbarme dich der Menschen, die unter ihrer eigenen Persönlichkeit mit ihren Prägungen zu leiden haben. Herr, erbarme dich!
- Lass die Einsamen und Verlassenen sehr viel Freundlichkeit und Nähe erfahren. Herr, erbarme dich!
- Begleite die Sterbenden in deine Barmherzigkeit hinein. Herr, erbarme dich!
Gott, du bist ein Gott für alle Menschen. Du überwindest jede Ausgrenzung und gibst auch uns die Kraft dazu. Dafür danken wir dir durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Andacht: GL 558, 1 (gekürzt)
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig.
Er hat die Welt geschaffen, denn seine Huld währt ewig.
Die Erde und alles Leben. Denn seine Huld währt ewig.
Den Menschen nach seinem Bild und Gleichnis. Denn seine Huld währt ewig.
Er hat den Völkern das Heil bereitet. Denn seine Huld währt ewig.
Sein Volk befreit von der Knechtschaft. Denn seine Huld währt ewig.
Er ist Mensch geworden in Jesus. Denn seine Huld währt ewig.
Jesus hat das Reich des Vaters verkündet. Denn seine Huld währt ewig.
Er hat Kranke geheilt und Sünder berufen. Denn seine Huld währt ewig.
Er ist am Kreuz gestorben und auferstanden. Denn seine Huld währt ewig.
Er nährt sein Volk durch sein Wort. Denn seine Huld währt ewig.
Sein neues Gebot ist die Liebe. Denn seine Huld währt ewig.
Christus hat uns den Heiligen Geist gegeben. Denn seine Huld währt ewig.
Sein Geist erneuert das Antlitz der Erde. Denn seine Huld währt ewig.
Sein Geist erbaut das Reich Gottes in Gerechtigkeit. Denn seine Huld währt ewig.
Sein Geist eint die Völker in Frieden. Denn seine Huld währt ewig.
Christus wird wiederkommen in Herrlichkeit. Denn seine Huld währt ewig.
Er wird alle Tränen trocknen. Denn seine Huld währt ewig.
Er wird die Schöpfung vollenden. Denn seine Huld währt ewig.
Gott wird alles in allem sein. Denn seine Huld währt ewig.
Vaterunser
Lied: 873: Wir preisen deinen Tod
Gebet: (Kommt, wir beten an; Gebete und Texte zur Verehrung der Eucharistie, Nr. 8, S. 26)
Was ich verborgen habe, finde du in mir.
Was ich verloren habe, suche du in mir.
Was ich verschwiegen habe, sprich du in mir.
Was ich verschlossen habe, öffne du in mir.
Was ich begraben habe, wecke du in mir.
Was ich begonnen habe, vollende du in mir.
Was ich bin, sei du es in mir.
Segen: (Sabine Naegeli, zitiert nach: http://www.treklang.de/Segen.htm)
Gott lasse dein Leben gelingen.
Der mütterlich-väterliche Gott sei dir nahe in allem, was dir begegnet auf dem Weg des Lebens.
Er umarme dich in Freude und Schmerz und lasse aus beidem Gutes wachsen.
Ein offenes Herz schenke er dir für alle, die deiner bedürftig sind,
Selbstvertrauen und den Mut, dich verwunden und heilen zu lassen.
In aller Gefährdung bewahre er dir Seele und Leib und lasse dein Leben gelingen.
So segne uns – mich und alle Menschen dieser Welt – der gute Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen

Gottesdienst zum Erntedankfest am 5. Oktober 2025
+ Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Amen
Lied: 392 Lobe den Herren
Einleitende Gedanken:
Heute ist der Erntedanksonntag. Wir danken für die Früchte der Erde, der Felder, des Waldes.
Wir danken für die Früchte der menschlichen Arbeit – der Landwirte, aber auch aller anderen Berufe: der Transporteure, der Verkäuferinnen, der Handwerker, der Pflegekräfte, der Verwaltungsmitarbeitenden, der Müllabfuhr etc…
Wir danken Gott, der uns all dies zu unserem Wohlergehen ermöglicht.
Kyrie:
Herr Jesus Christus, du bist der Sohn des Schöpfergottes. Herr, erbarme dich unser!
Du hast deine göttlichen Fähigkeiten zum Wohle der Menschen eingesetzt. Christus, erbarme dich unser!
Du lässt auch uns immer wieder deine Güte erfahren. Herr, erbarme dich unser!
Gott, unser Vater, du sorgst für deine Geschöpfe und hast uns Menschen die Erde anvertraut. Wir danken dir für die Ernte dieses Jahres. Lass nicht zu, dass wir in unserem Überfluss all die Menschen vergessen, die irgendwo auf der Welt – manchmal mit unzumutbaren Entbehrungen – unseren Wohlstand mittragen. Schärfe unseren Blick für diejenigen unter uns, die Not leiden, und lass uns nach mehr Gerechtigkeit streben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Einleitung zur 1. Lesung: Dtn 8, 7-18
Das Buch Deuteronomium ist erst nach dem Babylonischen Exil entstanden – in einer Zeit voller Entbehrungen und Entrechtungen. Jetzt ist das Volk heimgekehrt und entwickelt auch eine neue Gesellschaftsordnung. Allerdings besteht die Gefahr, dass der neue Wohlstand dazu führt, sich alles auf die eigene Fahne zu schreiben und dabei das am eigenen Leib erfahrene Elend zu verdrängen.
Wenn der Herr, dein Gott, dich in ein prächtiges Land führt, ein Land mit Bächen, Quellen und Grundwasser, das im Tal und am Berg hervorquillt, ein Land mit Weizen und Gerste, mit Weinstock, Feigenbaum und Granatbaum, ein Land mit Ölbaum und Honig, ein Land, in dem du nicht armselig dein Brot essen musst, in dem es dir an nichts fehlt, ein Land, dessen Steine aus Eisen sind, aus dessen Bergen du Erz gewinnst; wenn du dort isst und satt wirst und den Herrn, deinen Gott, für das prächtige Land, das er dir gegeben hat, preist, dann nimm dich in acht und vergiss den Herrn, deinen Gott, nicht, missachte nicht seine Gebote, Rechtsvorschriften und Gesetze, auf die ich dich heute verpflichte. Und wenn du gegessen hast und satt geworden bist und prächtige Häuser gebaut hast und sie bewohnst, wenn deine Rinder, Schafe und Ziegen sich vermehren und Silber und Gold sich bei dir häuft und dein gesamter Besitz sich vermehrt, dann nimm dich in Acht, dass dein Herz nicht hochmütig wird und du den Herrn, deinen Gott, nicht vergisst, der dich aus Ägypten, dem Sklavenhaus, geführt hat; der dich durch die große und Furcht erregende Wüste geführt hat, durch Feuernattern und Skorpione, durch ausgedörrtes Land, wo es kein Wasser gab; der für dich Wasser aus dem Felsen der Steilwand hervorsprudeln ließ; der dich in der Wüste mit dem Manna speiste, das deine Väter noch nicht kannten, (und der das alles tat,) um dich gefügig zu machen, dich zu prüfen und dir zuletzt Gutes zu tun. Dann nimm dich in Acht und denk nicht bei dir: Ich habe mir diesen Reichtum aus eigener Kraft und mit eigener Hand erworben. Denk vielmehr an den Herrn, deinen Gott: Er war es, der dir die Kraft gab, Reichtum zu erwerben, weil er seinen Bund, den er deinen Vätern geschworen hatte, so verwirklichen wollte, wie er es heute tut.
Einleitung zur 2. Lesung: 1 Tim 6,6-11.17-19
Der unbekannte Verfasser des Briefes ermahnt Timotheus zu einer Haltung, die wir auch in unserem Grundgesetz im Artikel 14 finden. Dort heißt es in Absatz 2: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“
Der Brief formuliert es nicht als Gesetz, sondern als Ausdruck einer inneren Haltung, die sich der Solidarität und der Verbundenheit mit den Schwächeren verpflichtet fühlt.
Die Frömmigkeit bringt in der Tat reichen Gewinn, wenn man genügsam ist. Denn wir haben nichts in die Welt mitgebracht und wir können auch nichts aus ihr mitnehmen. Wenn wir Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen. Die aber reich sein wollen, geraten in Versuchung und Verstrickung und in viele sinnlose und schädliche Begierden, welche die Menschen ins Verderben und in den Untergang stürzen. Denn die Wurzel aller Übel ist die Habsucht. Nicht wenige, die ihr verfielen, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich viele Qualen bereitet. Du aber, ein Mann Gottes, flieh vor alldem! Strebe vielmehr nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut! Ermahne die, die in dieser Welt reich sind, nicht überheblich zu werden und ihre Hoffnung nicht auf den unsicheren Reichtum zu setzen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich gibt, was wir brauchen! Sie sollen wohltätig sein, reich werden an guten Werken, freigebig sein und, was sie haben, mit anderen teilen. So sammeln sie sich einen Schatz als sichere Grundlage für die Zukunft, um das wahre Leben zu erlangen.
Einleitung zum Evangelium: Lk 12,15-21
Im Lukasevangelium werden die Samariter erwähnt in einer Gegenposition zu den Juden. So beim Gleichnis vom barmherzigen Samariter und auch in der folgenden Episode. Die Samariter galten als Ausländer, die sich auch im Glauben von den Juden unterscheiden.
So steckt in der Betonung des Samariters auch eine Kritik an einer oberflächlichen Frömmigkeit – auch bei uns Christen heute.
Und es geschah auf dem Weg nach Jerusalem: Jesus zog durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und es geschah, während sie hingingen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu auf das Angesicht und dankte ihm. Dieser Mann war ein Samariter. Da sagte Jesus: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet.
Gedanken:
Vor den Altären finden wir heute große und schön gestaltete Körbe mit Obst, Gemüse und Brot. Sie führen uns vor Augen, dass unsere Lebensmittel ein Grund zur Dankbarkeit sind. Denn es ist nicht selbstverständlich, dass es eine gute Ernte gibt. Der Klimawandel führt es uns immer eindringlicher vor Augen. Die Fluchtbewegungen vor dem Hunger in der Welt führen es uns vor Augen, dass ausreichend Nahrung zu haben nicht selbstverständlich ist.
Im Evangelium ist da von „Umkehr“ die Rede. Der Samariter kehrt um aus Dankbarkeit für seine Genesung. Empfinden wir ausreichend Dankbarkeit für eine Umkehr, eine Verhaltensänderung hin zu mehr Gesundheit, zu mehr Heil?
Dankbarkeit gilt aber nicht nur für die Ernte des Feldes. Wir haben Anlass, für mehr „Danke!“ zu sagen. Eben auch z. B. für die Gesundheit. Für die Möglichkeit, gut medizinisch und pflegerisch versorgt sein zu können.
Wir können hier in Deutschland „Danke!“ sagen für Frieden und Sicherheit. Für unsere Demokratie. Für Mitwirkungsmöglichkeiten. Für die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Für Bildungschancen. … Die Liste lässt sich ausgiebig erweitern.
Auch im persönlichen Bereich haben wir wohl Anlass zum „Danke!“ sagen. Wir danken für die Liebe und Fürsorge der Menschen um uns herum. Wir danken für Gespräche, die uns weiterhelfen. Wir danken für ein offenes Ohr, eine helfende Hand, ein freundliches Lächeln.
Was fällt Ihnen in Ihrem persönlichen Bereich weiter dazu ein?
Fürbitten:
Gott, unser aller Vater und Mutter, wir danken dir für alles, was du uns zum Leben gibst. Wir wissen, viele Menschen haben das nicht. Für sie bitten wir:
- Lass die Hungrigen die Solidarität derer erfahren, die im Überfluss leben.
- Gib denen, die unter einer Bedrohung leben, ausreichend Sicherheit, die ihnen die Angst nimmt.
- Lass die Obdachlosen eine Zuflucht finden, die ihnen ihre Menschenwürde zurückgibt.
- Ermögliche allen Buben und Mädchen überall auf der Welt eine gute Bildung.
- Lass die Kranken eine freundliche und gelassene Pflege erfahren.
- Wirke Frieden und Versöhnung überall dort, wo Hass und Unversöhnlichkeit vorherrschen.
- Begleite die Sterbenden in dein Reich der Lebensfülle hinein.
Gebet: (GL 19,5)
Gott, unser Schöpfer. Die Gegensätze in der Welt klagen uns an: Reichtum und Not, Hunger und Überfluss, Sorglosigkeit und Leid stehen gegeneinander. Hilf du uns allen, dass wir aufhören, die Gegensätze zu verschärfen, und anfangen, einander Brüder und Schwestern zu sein. Amen
Andacht: (Gebet bei den Töpfern in Taizé, zitiert nach: Gotteslobanhang; Gebete, Kanons und Lieder nur zum gottesdienstlichen Gebrauch in der Gemeinde St. Ignatius, München A11, S. 9)
Herr, mache mich zu einer Schale, offen zum Nehmen, offen zum Geben, offen zum Geschenktwerden, offen zum Gestohlenwerden.
Herr, mache mich zu einer Schale für dich, aus der du etwas nimmst, in die du etwas hineinlegen kannst. Wirst du bei mir etwas finden, was du nehmen könntest? Bin ich wertvoll genug, sodass du in mich etwas hineinlegen wirst?
Herr, mache mich zu einer Schale für meine Mitmenschen, offen für das Liebe, für das Schöne, das sie verschenken wollen, offen für ihre Sorgen und Nöte, offen für ihre traurigen Augen und ängstlichen Blicke, die von mir etwas fordern.
Herr mache mich zu einer Schale.
Vaterunser
Gott, unser Vater, du sorgst für deine Geschöpfe. Du hast dem Menschen die Erde anvertraut. Wir danken dir für die Ernte dieses Jahres und die Früchte der menschlichen Arbeit. Segne diese Gaben, die wir dankbar aus deiner Hand empfangen haben. Lass auch die Armen und Hungernden den Reichtum deiner Güte erfahren und teilhaben an der Fülle deiner Gaben.
Segen:
Guter Gott, segne mich und alle Menschen dieser Welt und schenke uns allen dein Heil – du, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen