Monthly Archives: August 2025

Soziales Pflichtjahr für Rentner

Der Wirtschaftswissenschaftler Marcel Fratzscher hat neulich ein soziales Pflichtjahr für Rentner ins Gespräch gebracht. Damit hat er eine heftige Kontroverse ausgelöst.

Sein Anliegen ist zum einen die Generationengerechtigkeit. Wenn junge Menschen einen Wehrdienst leisten sollen, sollten sich auch die Senioren für unsere Gesellschaft engagieren. Zum anderen geht es ihm (soweit ich ihn verstehe) darum, die beruflichen und menschlichen Kompetenzen der Senior*innen zu nutzen. Da hat er sicher einen wichtigen Punkt getroffen. (Die Frage ist nur, ob sie nicht sinnvoller in einer verlängerten Lebensarbeitszeit eingesetzt wären.)

Meines Erachtens hat das ganze ein paar Einschränkungen:

  1. Manche Senioren können nach ihrer Arbeitsphase aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr tun.
  2. Manche Senioren müssen arbeiten, weil ihre Rente nicht zum Leben reicht.
  3. Andere Senioren sind mit einer Pflege gebunden (Eltern, Partner, Familienangehörige etc.).
  4. Etliche Senior*innen engagieren sich eh schon ehrenamtlich.

Gerade dieser letzte Punkt ist vielleicht der bedenkenswerteste. Mein Sohn hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ein ehrenamtliches Engagement ein äußerst wirksames Mittel gegen die Vereinsamung ist. Das ist vielleicht der größte Gewinn aus Herrn Fratzschers Vorschlag. Aber ob dazu eine Verpflichtung nötig ist? Und wie will man das herausfinden, wer (aus welchen Gründen auch immer) sich nicht engagiert, obwohl er es vielleicht könnte?

Es wäre schön, wenn solche Vorschläge den Blick schärfen würde in der öffentlichen Diskussion für die tatsächliche Lebenswelt der Senior*innen. Und nicht nur zu einem großen Lamento der einen wie der anderen Seite führen.

Leave a Comment

Filed under Allgemein

Lebensprogramme

Durch ein Buch angeregt habe ich das Thema „Lebensprogramm“ wieder entdeckt. Es war mir schon in so vielen Gesprächen begegnet – und begegnet mir immer noch. Seltener in der optimistischen Form, dass alles irgendwie sich zum Guten wendet. Meistens in der Gestalt, dass jemand sein Leben unter einem bedrückenden Aspekt sieht: „Ich komme immer zu kurz.“ – „Ich werde immer verlassen.“ – „Ich stehe immer auf der Verliererseite.“ …

Wenn mir früher solche Menschen begenet sind, habe ich oft versucht, ihnen etwas Lebensfreundliches zu vermitteln. Habe mich auf die Suche gemacht nach etwas Schönem in ihrem Leben: verlässliche Beziehungen, frohe Erlebnisse, Erfolge … Die Ergebnisse waren ernüchternd. Immer gab es ein „Aber“. Immer gab es einen Einwand, immer gab es einen Vorbehalt. Veränderung schien unmöglich, so sehr ich mich auch abgemüht hatte: es war nie passend. Vielleicht kennen Sie ja auch solche Menschen aus Ihrem Bekanntenkreis, dem Seniorenclub, der Nachbarschaft…..

Jetzt bin ich auf den Gedanken gekommen, dass Menschen mit einer derartigen Prägung und Einstellung sich in diesem Erleben heimisch und beheimatet fühlen könnten. Vielleicht gibt ihnen dieses Erleben eine Art Sicherheit. Vielleicht geben ihnen diese Erfahrungen auch ein Stück Identität.

Ich weiß das alles natürlich nicht. Es würde mir aber erklären, warum sich diese Menschen so sehr gegen eine Veränderung wehren. Denn dann bräche ja unter Umständen ihr Selbstbild (zumindest in Teilen) zusammen.

Für mich als Gegenüber bedeutet das aber eine andere Umgehensweise. Ich muss mich nicht mehr wie bisher anstrengen. Vielmehr könnte es hilfreich sein, dieses schwere Leben des/ der anderen zu würdigen und die Kraft, die nötig war und ist, dieses Leben bis zum jetzigen Zeitpunkt zu führen.

Leave a Comment

Filed under Allgemein

Gedanken zu Mariä Himmelfahrt 2025

Heute feiern wir „Mariä Himmelfahrt“. Eigentlich heißt es „Mariä Aufnahme in den Himmel“. Im volkstümlichen Sprachgebrauch liegt die Aktivität bei Maria, im liturgischen Sprachgebrauch bei Gott. Aber was feiern wir da eigentlich?

Kirche „Mariä Himmelfahrt“ in Mössling bei Mühldorf
Foto: M. Tress

Es gibt natürlich keine biografische Erzählung vom Tod Mariens. Aber bald schon Legendenbildungen.

Am Anfang eines „Auferstehungsglaubens“ wurden besondere Menschen in den Himmel aufgenommen. Biblische Beispiele sind etwa Henoch oder Jesaja. Die Vorstellung einer Auferstehung der Toten hatte sich dann viel später etwa ab dem 2. Jahrhundert vor Christus langsam im Judentum entwickelt. Dabei glaubte man an ein Leben in einem Schattenreich, in dem alle Menschen nach ihrem Tod vereint waren. Noch die Apostel wussten nicht, was es mit der „Auferstehung der Toten“ auf sich hatte. Das hat sich erst mit Jesu Auferstehung geändert.

Den Legenden nach war Maria dann die erste, die mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde, in das Reich Gottes, in den Herrschaftsbereich Gottes. Dort, wo Jesus, ihr Sohn, eben auch schon war. Ihr „Pass“ sozusagen war der Glaube der Menschen, dass sie als „Gottesgebärerin“ ebenfalls von der Erbsünde befreit war. Es war also nicht eine besondere Leistung, die Maria erbracht hätte, sondern die Erwählung durch Gott.

Im Laufe der Kirchengeschichte ist dann der Gedanke der „Erbsünde“ dominant geworden. Menschen zögerten die Taufe bis auf das Sterbebett hinaus, um nur ja „rein“ zu sterben und so in den Himmel zu kommen. Oder sie verlangten nach den Sterbesakramenten, die das gleiche Ziel hatten. Nur wer ganz besondere Leistungen aufzuweisen hatte, gelangte in den Zustand der Seligkeit oder gar der Heiligkeit.

Heute betonen wir wieder mehr den Aspekt der Gnade Gottes, der Erbarmen hat mit uns Menschen, zu deren Wesen die Fehlerhaftigkeit dazugehört. Da kann uns das heutige Fest eine Perspektive weisen: wir werden – wie Maria, die ja auch ein Mensch mit Fehlern war – in den Himmel aufgenommen werden. Das ist für mich sehr tröstlich.

Leave a Comment

Filed under Allgemein

Auf einen Ratsch

am 8. August 2025

Am kommenden Freitag, den 8. August lädt Seniorenseelsorgerin Marianne Kaltner wieder auf einen Ratsch ein.

Von 10 bis 12 Uhr gibt’s im Café des Einkaufsmarktes Wimmer-Lechertshuber in der Oderstraße in Mühldorf einen kostenlosen Kaffee und nette Leute zum Unterhalten.

Nähere Infos gibt’s auf dem Flyer unten.

Leave a Comment

Filed under Allgemein