Gedanken zu Mariä Himmelfahrt 2025

Heute feiern wir „Mariä Himmelfahrt“. Eigentlich heißt es „Mariä Aufnahme in den Himmel“. Im volkstümlichen Sprachgebrauch liegt die Aktivität bei Maria, im liturgischen Sprachgebrauch bei Gott. Aber was feiern wir da eigentlich?

Kirche „Mariä Himmelfahrt“ in Mössling bei Mühldorf
Foto: M. Tress

Es gibt natürlich keine biografische Erzählung vom Tod Mariens. Aber bald schon Legendenbildungen.

Am Anfang eines „Auferstehungsglaubens“ wurden besondere Menschen in den Himmel aufgenommen. Biblische Beispiele sind etwa Henoch oder Jesaja. Die Vorstellung einer Auferstehung der Toten hatte sich dann viel später etwa ab dem 2. Jahrhundert vor Christus langsam im Judentum entwickelt. Dabei glaubte man an ein Leben in einem Schattenreich, in dem alle Menschen nach ihrem Tod vereint waren. Noch die Apostel wussten nicht, was es mit der „Auferstehung der Toten“ auf sich hatte. Das hat sich erst mit Jesu Auferstehung geändert.

Den Legenden nach war Maria dann die erste, die mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde, in das Reich Gottes, in den Herrschaftsbereich Gottes. Dort, wo Jesus, ihr Sohn, eben auch schon war. Ihr „Pass“ sozusagen war der Glaube der Menschen, dass sie als „Gottesgebärerin“ ebenfalls von der Erbsünde befreit war. Es war also nicht eine besondere Leistung, die Maria erbracht hätte, sondern die Erwählung durch Gott.

Im Laufe der Kirchengeschichte ist dann der Gedanke der „Erbsünde“ dominant geworden. Menschen zögerten die Taufe bis auf das Sterbebett hinaus, um nur ja „rein“ zu sterben und so in den Himmel zu kommen. Oder sie verlangten nach den Sterbesakramenten, die das gleiche Ziel hatten. Nur wer ganz besondere Leistungen aufzuweisen hatte, gelangte in den Zustand der Seligkeit oder gar der Heiligkeit.

Heute betonen wir wieder mehr den Aspekt der Gnade Gottes, der Erbarmen hat mit uns Menschen, zu deren Wesen die Fehlerhaftigkeit dazugehört. Da kann uns das heutige Fest eine Perspektive weisen: wir werden – wie Maria, die ja auch ein Mensch mit Fehlern war – in den Himmel aufgenommen werden. Das ist für mich sehr tröstlich.

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