Bei unserem IKS-Kurs für pflegende Angehörige von an Demenz Erkrankten haben diese beschrieben, wie sie die Krankheit erleben und wie sie selber davon betroffen sind, wenn auch nur mittelbar.
Mich hat das sehr an meine Arbeit mit Suchtkranken und ihren Angehörigen erinnert. Auch die können sich dieser Krankheit nicht entziehen und werden vom Erkrankten nolens-volens, also ungewollt-gewollt in ihre Krankheit verstrickt. Sie entwickeln eine erhöhte Sensibilität für die Erkrankung und den davon unmittelbar Betroffenen und versuchen, das zu kontrollieren. Sie wollen deren Ausfälle kompensieren, dafür setzen sie unglaublich viel ein und ertragen und erdulden eine ungeheure Menge. Sie erleben die Scham und die Beschämung durch diese Kranheit und ziehen sich oft von ihren sozialen Kontakten zurück. Gleichzeitig gibt es eine gewisse Scheu, offen damit umzugehen und dann auch, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das führt dann manchmal/ oft bis zum Zusammenbruch.
In all dem erkenne ich ziemlich viele Parallelen zwischen der Suchterkrankung und der Demenzerkrankung. Und so lag der Begriff der „Co-Demenz“ nahe, analog zum Begriff der „Co-abhängigkeit“. Dieser Begriff kann natürlich erst einmal Ängste auslösen. Er kann aber auch beschreiben, wie sehr die Angehörigen unfreiwillig und auch alternativlos eingespannt sind in ein System, das eben von einer Krankheit geprägt ist. Und er kann auch den Weg zur „Heilung“ für die Angehörigen weisen: aus der Isolation herauszutreten, offen damit umzugehen, Hilfe von außen zu suchen.
Und dazu möchte ich eindringlich aufrufen. Hilfemöglichkeiten finden Sie etwa auf meiner Seite „Hilfenetzwerk“, dort für den Landkreis Mühldorf. Ähnliche Angebote gibt es aber sich auch an anderen Orten.
Ich bin Co-dement. Dieser Satz geistert seit Tagen in meinem Kopf herum. Hab ihn auf gut Glück gegoogelt. Und siehe da, es gibt Leidensgenossen.
Ich auch…