Für die diesjährigen Impulse zur Fastenzeit nehme ich einen Text zur Grundlage, der beim Propheten Jesaja im Kapitel 58, 6-8 steht:
Ist nicht das ein Fasten, wie ich es mir wünsche: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, Unterdrückte freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen? Bedeutet es nicht, dem Hungrigen dein Brot zu brechen; obdachlose Arme ins Haus aufzunehmen; wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deiner Verwandtschaft nicht zu entziehen? Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Heilung wird schnell gedeihen.
Dem Hungrigen Dein Brot brechen: In unserer deutschen/ bayerischen Welt tauchen die Hungrigen selten so auf, dass man sie bemerken würde. Vielleicht sind die „Tafeln“ ein Ort, wo die anzutreffen sind, die hungrig sind. Oder die Pfarreien, bei denen Essensgutscheine ausgegeben werden. Oder die Vereine, die ein gemeinsames Kochen zu geringem bzw. symbolischem Preis anbieten. Hunger und Bedürftigkeit versteckt sich – aus Scham. Im normalen Alltag sehe ich die Hungrigen nicht.
Bestimmt gibt es in unserem gut bürgerlichen Alltag einen anderen Hunger: den nach Aufmerksamkeit, Beachtung, Wertschätzung. Den Hunger nach Gehört- und Gesehenwerden. Den Hunger nach einem aufrichtigen und aufrichtenden Wort. Den Hunger nach Chancengleichheit, den Hunger nach Bildung, den Hunger nach Gerechtigkeit.
Wonach hungern SIE?
Wem zeigen Sie diesen Hunger?
Wer darf Ihren Hunger stillen?
Wer hat das „Brot“, das Sie satt macht?