Ein Gerichtsurteil hat unser Land aufgeschreckt. Ausländische Pflegekräfte müssen für ihre Arbeit in Deutschland nach deutschem Recht und deutschen Tarifen entlohnt werden.
Schnell verschob sich der Fokus der Diskussion auf die künftige Bezahlbarkeit und weg von den Arbeitsbedingungen. Auch der Mangel an Pflegekräften wurde kaum thematisiert. Und schon gar nicht die Versäumnisse der Politik. Dabei hat eine Studie der Bertelsmann Stiftung schon 2012 beschrieben, wie viele Pflegekräfte (in sog. „Vollzeitäquivalenten“) künftig benötigt werden. Für unseren Landkreis Mühldorf habe ich damals etwa 40 ausgerechnet.
Man hätte schon damals viel initiieren können und müssen: Bezahlung, Ausbildung, Arbeitsbedingungen. Doch die Gesundheits- bzw. Arbeitsministerien haben das versäumt.
Bis jetzt ging das zu Lasten der Beschäftigten. Künftig geht es zu Lasten der Angehörigen. Änderungen? Frühestens nach der Wahl.
Und unter den Rahmenbedingungen einer stressigen und schlecht bezahlten Arbeit muss man erst einmal Menschen finden, die das auf sich nehmen. Denen gehört viel Respekt – und eine gerechte Bezahlung.