Bereits zum sechsten Mal hat das Katholische Kreisbildungswerk Mühldorf in Zusammenarbeit mit dem Krankenhausseelsorger Martin Kuhn, der Seniorenseelsorgerin Marianne Kaltner und mir einen Besuchsdienstkurs angeboten. Sechs Frauen und Männer aus dem ganzen Landkreis Mühldorf haben sich über zwei Monate lang in regelmäßigen Treffen darauf vorbereitet, alte und kranke Menschen daheim, im Krankenhaus oder in den Seniorenheimen zu besuchen. Sie beschäftigten sich im Kurs mit Fragen des Alters und der Krankheit sowie mit Sterben und Tod. Sabine Brantner vom Anna-Hospiz-Verein hat einfühlsam und präzise über Demenzerkrankungen informiert. Gerade auch der religiöse Hintergrund spielte eine Rolle – sowohl beim Besucher wie auch beim Besuchten. In Rollenspielen wurde eingeübt, wie die Besucher mit Menschen in Krisensituationen einfühlsam und verständnisvoll sprechen können, wie sie trösten und ermutigen können, wie auch das Lachen und der Humor seinen Platz findet. Gabriele Dorn vom Seniorenzentrum Sonnengarten betonte dabei die ergänzende Aufgabe des Besuchsdienstes, die von der Einrichtung sehr geschätzt werde. Im Januar werden die neuen „Besuchsdienstler“ dann in verschiedenen Einrichtungen des Landkreises ihre Aufgabe beginnen und dabei vor allem einsamen und belasteten Menschen Freude und Kraft geben sowie das Gefühl, nicht vergessen und alleingelassen zu werden.
Für mich war es sehr ergreifend, wie sehr sich die Teilnehmer auf die manchmal recht anspruchsvolle Thematik eingelassen haben; wie sehr sie bereit waren, Neues dazu zu lernen; wie sehr sie auch manche gewohnte Verhaltensweise verändert und neue Umgehensweisen ausprobiert haben. Schön, dass sie immer wieder gemerkt und gesagt haben, dass es weniger um ein „Machen“ geht als um Ruhe, sich und dem anderen Zeit zu lassen, Da-sein, Aushalten von schweren Situationen.
Ich wünsche allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern viel Kraft, Freude und Erfüllung und die Erfahrung, dass sie anderen immer wieder zum Segen werden, wie die Bibel sagt.