Erst in der jüngsten Zeit ist das Thema „Pflege“ im Wahlkampf aufgetaucht. Offensichtlich brauchte es dazu den Weckruf eines jungen Pflegers, damit die Belastungen sowohl der professionellen wie auch der ehrenamtlichen (meist familiären, davon meist Frauen) Pfleger/innen in den Blick rückt. Und wieder gibt es viele Versprechungen von allen Seiten. Ob davon nach der Wahl was übrigbleibt?
Vieles lässt sich ja gar nicht schnell umsetzen. Die Ausbildung der Altenpflegerinnen dauert drei Jahre. Wenn wir also jetzt anfangen, haben wir erst in drei Jahren was davon. Das heißt also: JETZT ANFANGEN! Das Gehalt zu erhöhen, ist sicher richtig und notwendig – vor allem, damit man (Mann? – Ja, wir brauchen auch mehr Männer in der Pflege!) davon auch eine Familie ernähren kann. Das aber ist Sache der Einrichtungen und der Pflegekassen. Kurzfristiger – und auch nach der letzten Reform immer noch notwendig – ist die finanzielle Unterstützung der daheim pflegenden Angehörigen. Hier greifen dann zusätzlich Modelle, die eine berufliche Auszeit zu Gunsten der Pflege vorsehen. Auch die Anerkennung für die spätere Rente ist so eine Form der Unterstützung.
An der Art, wie wir mit den Menschen in schwierigen Lebenssituationen umgehen, zeigt sich die Qualität unserer Gesellschaft. In Japan war gestern der „Tag der Ehrung des Alters“. Bei uns gibt es in manchen Gemeinden eine „Altenehrung“. Schön wäre, wenn beides nicht nur einmal im Jahr stattfände. Schön wäre es, wenn sich die Ehrung nicht nur auf die „Alten“ bezöge. Schön wäre es, wenn die „Ehrung“ der Menschen eine Haltung würde, die alle umfasst und sich dann dauerhaft in hilfreichen Maßnahmen niederschlägt.