Für die diesjährigen Impulse zur Fastenzeit nehme ich einen Text zur Grundlage, der beim Propheten Jesaja im Kapitel 58, 6-8 steht:
Ist nicht das ein Fasten, wie ich es mir wünsche: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, Unterdrückte freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen? Bedeutet es nicht, dem Hungrigen dein Brot zu brechen; obdachlose Arme ins Haus aufzunehmen; wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deiner Verwandtschaft nicht zu entziehen? Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Heilung wird schnell gedeihen.
Wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden: Das ist ja fast noch schwieriger. Allerdings fallen mir da auch die Kleiderspenden ein, die in andere Länder (z.B. Rumänien oder vor 30 Jahren nach Polen) geschickt wurden. Mir fallen die Kleiderkammern ein, bei denen sich bedürftige Menschen um wenig Geld einkleiden können mit dem, was andere gespendet haben. Natürlich auch die Spendenaufrufe, die es immer wieder bei Naturkatastrophen oder für Kriegsgeschädigte wie etwa in Syrien gibt. Also haben wir durchaus Möglichkeiten, Nackte zu bekleiden.
Auf der gesellschaftspolitischen Ebene denke ich daran, dass wir mit unserem Wirtschaften dazu beitragen, dass andere Menschen und Länder verarmen: durch zu niedrigen Lohn, durch das Sterben der heimischen Produktion (wenn unsere exportierten Artikel billiger sind als die heimischen Produkte), durch den wenig ressourcenorientierten Abbau der Bodenschätze etc. Hier wäre also ein Umdenken (das ist die wörtliche Übersetzung des griechischen Wortes metanoia, das wir im kirchlichen Bereich oft mit „Umkehr“ wiedergeben) und auch ein verändertes Handeln hilfreich.