Einsamkeit im Alter

Heute bin ich in den Erzählungen von Seniorenclubleiterinnen wieder mal mit dem Thema der Einsamkeit von alten Menschen konfrontiert worden. Diesmal ging es um Frauen, die nach dem Tod ihres Partners allein leben. Aber dasselbe gilt auch für Männer, denen es wohl schwerer fällt, in einem Seniorenclub Kontakt zu suchen. Vor drei Jahren habe ich schon mal auf meiner Homepage geschrieben:

Ich sehe manchmal Menschen, die zum Einkaufen gehen und zwar nicht, weil sie etwas – eine Ware – brauchen, sondern weil sie Kontakt brauchen. So gehen sie täglich, manchmal auch mehrmals am Tage, zum Einkaufen, um wenigstens an der Kasse ein menschliches Wort zu wechseln oder um gesehen zu werden. Manche Senioren sind unter der Woche gut beschäftigt, haben viele Aktivitäten und Aufgaben, aber am Wochenende fehlt dann doch der Partner. Manche gehen regelmäßig in ein Cafe oder in Veranstaltungen, wo sie unter Leuten sind. Aber ein innigerer Kontakt, gar eine Beziehung, mag nicht aufkommen.

Es war eine dieser Beobachtungen, die schließlich zu meinem Projekt „Offenes Ohr – offenes Herz“ geführt hat. Da sitze ich jeden Donnerstag zwischen 10 und 11 Uhr im Cafe im Globus und höre in erster Linie zu, was die Menschen erzählen – manchmal nur ganz wenig, manchmal eine ganze Lebensgeschichte.

Auch die Seniorenclubs leisten einen herausragenden Beitrag gegen die Vereinsamung alter Menschen. Sie stellen ein sehr niederschwelliges Angebot dar, bei dem man mit anderen Menschen in Kontakt und ins Gespräch kommen kann. Auch Anregungen etwa zur Erinnerungskultur oder durch neue Informationen gibt es dort.

Durch unserern Besuchsdienst sind wir auch immer wieder in der Lage, die ein oder andere Einsamkeit zu lindern. Das ist eine win-win-Situation für beide Seiten: der Besuchte freut sich, weil er nicht vergessen, sondern für wichtig genommen wird. Der Besucher freut sich über die Erwartungen, das Vertrauen, die Offenheit des Besuchten.

Schließlich noch mein Projekt: „Zusammen ist man weniger allein“. Da kommen alle zwei Monate Verwitwete zusammen zu einem gemeinsamen unterhaltsamen und nachdenklichen Nachmittag. Dazwischen finden sie selbst Aktivitäten, die sie miteinander unternehmen: ein Besuch im Cafe, ein Ausflug, ein Telefongespräch …

Alles Angebote mit einer großen Wirkung, auch wenn das einzelne vielleicht nicht sehr spektakulär scheint. Aber die Einsamkeit kann doch ein wenig gelindert werden.

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