Gedanken zum 3. Advent 2019

Ankommen

Ankommen: etwa nach der Arbeit wieder daheim ankommen. Oder am Urlaubsziel ankommen. Bei einem Menschen ankommen. Das hat immer etwas Heimeliges, drückt das Ende einer Bewegung aus. „Jetzt ist es gut!“

Bei sich selber ankommen: endlich den eigenen Wesenskern gefunden zu haben. Vielleicht nach vielen Irrungen und Wirrungen. Versöhnt mit den Umwegen und Sackgassen. Endlich da sein, wo man hingehört.

Gestern hatte ich einen Unfall und bin nicht dort angekommen, wo ich hinwollte. Anzukommen – so habe ich erfahren – ist keine Selbstverständlichkeit. Auch wenn es – wie ich gestern auch erfahren habe – viele Menschen mit großer Hilfsbereitschaft gibt. Für mich übrigens auch eine Erfahrung von göttlicher Hilfsbereitschaft und Hilfe.

Maria und Josef: endlich in Bethlehem angekommen. Angekommen und doch nirgends untergekommen. Weil man da nicht hingehört als Fremde. Nirgends ein Platz für sie, der ihnen Herberge ist. In „Herberge“ steckt das Wort „bergen“ drin. Sie finden nichts, was sie bergen würde. Sie finden nichts, wo sie Geborgenheit erleben würden. Nur eine Futterkrippe, die irgendwo rumsteht. Lukas schreibt nichts von einem Stall oder einer Höhle, wie das Menschen seit Franz von Assisi so darstellen. (Vielleicht aus einem Unbehagen, dass es nichts an Schutz gibt?) Das griechische Wort, das wir mit „Futterkrippe“ übersetzen, bezeichnet nach meinem Wörterbuch ursprünglich das Krankenlager. Auch das ja ein schöner Gedanke von Lukas, der Jesus gerne als Arzt und Heiler darstellt.

Ankommen: daheim, bei Freunden, in der Familie, bei sich selber. Zur Ruhe kommen. Ausrasten können. Einen Ruheplatz haben.

Bei Gott ankommen – oder ist es umgekehrt?

Gibt er den Menschen Herberge oder geben die Menschen Gott eine Herberge?

 

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