Gedanken zum 3. Sonntag der Osterzeit

Solche Schnarchnasen! So eine lange Leitung! Was für Schnellspanner! Diese Vollchecker!

Das könnte man in etwa über die Jünger (hier werden übrigens ausnahmslos Männer genannt) sagen, die den auferstandenen Jesus immer noch nicht erkennen. Jetzt waren sie ungefähr drei Jahre mit ihm zusammen. Sie haben ihn in seinen Höhen und in seinen Tiefen kennengelernt. Ja, sie haben ihn sogar schon zweimal als den Auferstandenen erfahren. Und immer noch heißt es im Nachtrag zum Johannesevangelium: „Jesus stand am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war.“ (Joh 21,4). Erst beim unerwarteten Fischfang geht wenigstens einem von ihnen ein Licht auf. (21, 7). Im Vers 12 heißt es dann: „Sie wussten, dass es der Herr war.“

Woher sie es wußten, wird nicht recht klar. Ist es der überraschend reiche Fang nach zunächst erfolglosen Versuchen? Ist es das Kohlenfeuer mit Fisch und Brot, das der Unbekannte plötzlich hat (obwohl er doch vorher selbst um etwas zu essen gebeten hat)? Ist es die einfache Einladung: „Kommt her und esst!“?

Jedenfalls beruhigend für uns Heutige. Wenn seine Jünger Jesus nicht erkennen, dann brauchen auch wir kein schlechtes Gewissen haben, wenn es uns nicht gelingt. Die Erfahrung des Auferstandenen wird übrigens immer in Begriffen der Sinneswahrnehmung erzählt (Berührungen, das Sehen der Wunden, Essen, Anhauchen etc.). Nie ist die Erfahrung des Christus berichtet in der Form eines intellektuellen, verstandesmäßigen Nachdenkens und Durchdringens. Also verweisen uns die Evangelien auf unsere Sinneswahrnehmungen.

In den letzten Exerzitien war in einem Gedicht von den „hauchfeinen Berührungen“ die Rede.

… Durch die hauchfeine Berührung erkennst du den Lebendigen
alles ist gut
aus: Andreas Knapp, Weiter als der Horizont

Das hätte ich gerne in meiner Gruppe erfahrbar gemacht. Wir wären wohl sehr konzentriert gewesen, sehr fokussiert, sehr sensibilisiert für eine erwartete „hauchfeine Berührung“. Das ist dann vielleicht auch die Grundhaltung für eine „Ostererfahrung“ auch noch nach 2000 Jahren: etwas erwarten, sensibel sein, fein-fühlig sein, gerade auch für das, was der Alltag so bietet.

Darin den Lebendigen entdecken.

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