Gestern abend habe ich auf br-alpha eine Podiumsdiskussion gesehen, an der die sechs führenden Wirtschaftsinstitute Deutschlands mit ihren Präsidenten vertreten waren. Sie diskutierten die Frage, wieviel uns die Flüchtlinge kosten und was sie uns finanziell bringen. Einig waren sich alle, dass die Flüchtlinge zunächst einmal hohe Kosten (bis zu 12 Mrd. € pro Jahr, das war die höchste Zahl) verursachen. Einer der „Wirtschaftsweisen“ wies jedoch darauf hin, dass wir dies nicht unter dem Aspekt „Kosten“ sehen sollten, sondern als „Investitionen“. Wenn wir nämlich jetzt in Integration, in Bildung und Berufsausbildung investieren, wenn die Flüchtlinge dann in Arbeit kommen, zahlt sich das wieder aus: als Konsumenten oder auch als Beitragszahler, die dann auch unsere Renten finanzieren. Die demografische Entwicklung (schade, dass kein Soziologe bei der Diskussion dabei war) macht deutlich, dass wir ein schrumpfendes Volk sind, dass Zuwanderung dringend geboten ist, dass wir die Menschen, die zu uns kommen, dringend brauchen. Sonst müssen sehr wenige Jüngerre eine immer größer werdende Zahl an Rentnern finanzieren. Nachdem es aber bis jetzt kein Einwanderungsgesetz gibt (wie es etwa Kanada schon hat und mit dem legale Arbeitszuwanderung geregelt wird), bleibt uns gar nichts anderes übrig, als die Flüchtlinge zu integrieren, zu schulen und auszubilden. Darin waren sich alle Wirtschaftswissenschaftler in der sehr sachlich und ohne Polemik geführten Diskussion einig.
Für mich bedeutet das, dass wir den Blick wieder einmal verändern müssen: weg von den Defiziten und Kosten hin zu den Ressourcen und Gewinnen. Gewinnen werden wir alle, wenn wir in die Integration investieren und sie auch angenommen wird: Wir, die schon lange hier leben und auch die, die neu dazukommen. Wir, die wir Angst haben um unseren Besitzstand und auch die, die mit wenig herkommen. Letztlich auch die, die sich jetzt zu den Vernachlässigten rechnen, weil für sie zu wenig übrig zu bleiben scheint. Dazu braucht es allerdings auch noch sehr große Anstrengungen.