Gestern wurde eine Studie der Universität Bremen veröffentlicht, nach der in Deutschland 120 000 Pflegekräfte fehlen. Maßstab ist dabei, dass eine Pflegekraft im Schnitt 1,8 Pflegebedürftige betreuen soll – bisher sind es 2,5. Durch die hohe körperliche und psychische Belastung gibt es beim Pflegepersonal einen deutlich erhöhten Krankenstand, außerdem einen hohen Anteil an Teilzeitarbeit und einen früheren Ausstieg aus dem Beruf.
Um all das aufzufangen, müsste der Personalstand von derzeit ca. 320 000 auf 440 000 steigen. Wichtig seien dabei weniger die Fachkräfte, sondern vielmehr die Pflegehilfskräfte, die etwa im Bereich der Körperpflege eingesetzt werden.
Dieser Notstand lässt sich sicher nicht schnell beheben. Die Ausbildung von Pflegehilfskräften dauert ca. zwei Jahre. Und vorher muss man die erst noch finden und zu diesem anstrengenden, fordernden und schlecht bezahlten Beruf motivieren. Andererseits gibt es gerade bei den Migranten eine ganze Zahl bereits ausgebildeter Pfleger. Deren Qualifikation wird aber bei uns oft nicht anerkannt. Auch Pflegekräfte aus dem Ausland (vor allem aus Osteuropa und Asien) sind vielleicht nur für uns eine Lösung, ziehen sie doch qualifiziertes Personal aus ihren jeweiligen Heimatländern ab.
Gleichwohl scheint es mir dringend, die oft hochmotivierten Pflegekräfte durch einen besseren Personalschlüssel zu entlasten und so für eine menschenwürdige Betreuung der Senioren zu sorgen.