Kirchliche Vereinbarung zur Aufarbeitung von Missbrauch

Am Dienstag gaben der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung Johannes-Wilhelm Rörig und der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz Bischof Stephan Ackermann bekannt, dass es unabhängige Kommissionen zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche Deutschlands geben wird. Sie arbeiten alle nach gleichen Standards und vor allem auch transparent. In den Kommissionen sollen Vertreter des jeweiligen Bistums, Experten aus Wissenschaft, Fachpraxis, Justiz und öffentlicher Verwaltung sowie Betroffene sitzen.

Dabei sollen sich die Kommissionen auch mit jenen Fällen befassen, die infolge von Verjährung oder Tod der Beteiligten nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden können.

Wichtig scheint mir dabei zu sein, dass die Missbrauchsfälle nicht nur als einzelne Verbrechen einzelner Kleriker betrachtet werden, sondern dass auch die kirchlichen Strukturen untersucht werden, die das alles begünstigt haben. Dazu zählt mit Sicherheit die Ausübung von Macht, die Vertuschung, das Banalisieren sowie ein gewisser „Corps-geist“ im Bewusstsein der „besonderen Sendung“ der Kirche. In meinen Augen auch ein übersteigerter Anspruch an die „Heiligkeit“, den Kleriker an sich selbst, den aber auch andere an die Kleriker gestellt haben und stellen.

Ich bin mir sehr sicher, dass es gerade unter den Senior*innen etliche Frauen und Männer gibt, die entsprechende Erfahrungen machen mussten und die Ihr Vertrauen in das Leben, das Gefühl von Sicherheit, ein stabiles Bild von sich selbst und auch den Glauben an einen menschenfreundlichen Gott verloren haben. Das tut mir immer unendlich Leid, weil es eine so tiefgreifende Prägung für ein ganzes Leben ist. Umso wichtiger ist es, dass sie Gehör finden und dass ihr Leben auch mit diesem dunklen Kapitel bezeugt wird.

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