Einbeziehung von Senioren in Corona-Konzepte

Alte Menschen zählen in der Corona-Pandemie immer zu den sog. „Hochrisikogruppen“. Das stimmt – jedoch nur unter dem Aspekt der schweren Krankheitsverläufe. Hier spielen halt schon Vorerkrankungen oder eine insgesamt schlechtere Konstitution eine Rolle. Im Sinne der häufigeren Übertragung ist die „Hochrisikogruppe“ eher bei den Jüngeren zu suchen, die mobil sind, die Urlaub machen, die beruflich unterwegs sind. Hier ist das Risiko einer Ansteckung sehr viel höher als bei den Senior*innen, die sich ja meist an die Kontaktbeschränkungen halten. Gleichwohl leiden die Älteren unter den schwierigeren Bedingungen. Manche vereinsamen, andere erleben in ihrem körperlichen und/ oder geistigen Zustand weitere Rückschritte, wieder andere geraten ganz aus dem Blickfeld ihrer Umgebung und damit auch der sozialen Sicherungssysteme.

Jetzt hat sich der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. zu Wort gemeldet, der eine Einbeziehung von Experten in der Pflege und in der Lebenswelt der Senioren bei der Erstellung von Konzepten einfordert. Hier im Anschluss die Pressemitteilung:

Wissen, über wen und worüber man redet – DEVAP fordert Pflegeexperten in den Krisenstäben

Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) beobachtet seit Beginn der Corona Pandemie eine Diskussion um das Thema älter werdender Menschen, die er für nicht immer zielführend erachtet. Vor Ort wurde in kommunalen Krisenstäben der Umgang mit der Pandemie besprochen, beleuchtet und regional spezifische Regelungen gefunden. Was weitestgehend einheitlich im gesamten Bundesgebiet blieb: Menschen ab sechzig werden Covid-bedingt pauschal als (Hoch)Risikogruppe eingestuft. Dies widerspricht dem vor der Pandemie gesellschaftlich etablierten differenzierten Altersbild massiv. „Zu Beginn der Pandemie wurden bundesweit kommunale Krisenstäbe gebildet, in denen Expertinnen und Experten sitzen und neben vielem auch darüber befinden, was gut und was schlecht für ältere und alte Menschen bei der Lebensführung in Covid 19 Zeiten ist“, bemerkt Dr. Bodo de Vries, Vorsitzender des DEVAP. „Zwar sind Experten aus vielen unterschiedlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens an den Tischen dieser Krisenstäbe, jedoch fehlt uns die flächendeckende Einbeziehung von Pflegeexperten und Stimmen aus der Seniorenarbeit.“ „Es bedarf einer differenzierten Betrachtungsweise“, so Dr. de Vries weiter. „Es müssen Expertinnen und Experten in diese Debatte einbezogen werden, die wissen, über wen und über welche Herausforderungen hier gesprochen wird. Beschäftigte ab sechzig und multimorbide 80jährige Pflegebedürftige in stationären Pflegeeinrichtungen können und dürfen nicht gleichermaßen als Risikogruppe betrachtet werden. Wir fordern daher, dass die Rechte auf Teilhabe, auf Selbstbestimmung und Mitverantwortung alter Menschen in den veränderten politischen Diskurs der aktuellen Situation bundesweit einbezogen werden.“

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