Am 15. August ist das Fest Mariä Himmelfahrt, das im Katholizismus verstanden wird als Bestätigung der herausragenden Rolle Mariens im Heilsgeschehen Gottes. Sie wurde als erste mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen.
Dieses Fest stellt uns heute allerdings vor Herausforderungen. Wir haben heute ein anderes Verständnis von „Leib“ und „Seele“ als die Menschen der Antike. Unser Weltbild ist anders als damals. Die damaligen mythologischen Vorstellungen sind uns fremd.
Was also feiern wir?
Die „Seele“ ist im Ersten Testament die erste Gabe Gottes, die aus dem Tonklumpen ein lebendiges Wesen macht. Der „Atem Gottes“ verbindet uns untrennbar mit Gott. Wenn wir sterben, bleibt die Verbindung zu Gott erhalten – auch ohne Haut und Knochen.
Der „Leib“ bezeichnet unsere Individualität, unsere Unverwechselbarkeit. Ein schöner Gedanke, dass auch die erhalten bleibt, wenn auch gewandelt durch die barmherzige Liebe Gottes.
Also ist das Fest Mariä Himmelfahrt ein Perspektivfest für uns. Das je eigene urtümliche Wesen kommt bei Gott zum Vorschein und zur Geltung. Losgelöst von aller schicksalhaften Prägung, befreit von allem Versagen und Misslingen, gereinigt von allem Schütt, der sich im Laufe eines Lebens angesammelt haben mag.
Und das Beste: wir brauchen es uns nicht mühsam verdienen (das könnten wir auch gar nicht), sondern Gott ist es, der aktiv wird.