Am vergangenen Mittwoch haben wir uns in Niederbergkirchen beim Einkehrvormittag angeschaut, was denn Heilige sind: Menschen, durch die wir das Licht Gottes erkennen können. Aber alles, worauf Licht fällt, wirft auch Schatten. Auch die Heiligen hatten so einen „Schatten“, eine dunkle, verworfene Seite, die sie an sich selbst nicht schätzten. Etwa die gewalttätige und vernichtende Seite des Saulus, die sich in der Verfolgung der jungen Christengemeinde ausdrückt. Gewandelt durch das Licht Gottes wird sie zum bedingungslosen Engagement für die Botschaft Gottes und so zu einer aufbauenden Kraft – und Saulus wird zum Paulus. Dieser „Schatten“ wird in der Kunst durch Begleiter der Heiligen ausgedrückt, etwa den Drachen, die Schlange, das Schwein, der Krampus. Heilige haben ihre dunkle Seite in das Licht Gottes gehalten und sind so heil und heilig geworden.
Nach ihrem Beispiel haben wir unsere eigenen dunklen Seiten angeschaut und im Gebet in das Licht Gottes gehalten. So erfahren wir die Kraft zur Verwandlung durch den einen Heiligen, Gott. Auf Grund seiner eigenen Erfahrung konnte Paulus dann zu den Menschen seiner Zeit (und heute uns als seinen Lesern) – und zwar schon zu Lebzeiten sagen: „Ihr seid die Heiligen Gottes!“