Ende Juli war im „Mühldorfer Anzeiger“ ein Artikel, demzufolge die Reha-Massnahmen für ältere Menschen dauerhaft unterfinanziert sind. Die Krankenkassen bezahlen nur mehr zwei Drittel der tatsächlich anfallenden Kosten, den Rest muss die Kreisklinik tragen. Dies führt dazu, dass alte Menschen früher als medizinisch sinnvoll entlassen werden und dann unzureichend vorbereitet wieder nach Hause kommen. Die Folge ist, dass sie – etwa nach einem Sturz – noch nicht die bisherige körperliche Fitness erreicht haben, die Gefahr eines neuerlichen Sturzes steigt. So beginnt ein Kreislauf von Klinikaufenthalt und Heimkehr, der letztlich auch nicht billiger ist, aber den Gesundheitszustand des alten Menschen immer mehr belastet. Am Ende steht ein Aufenthalt in einem Pflegeheim, der aber bei ausreichender Rehamaßnahme zumindest hätte verzögert werden können. Weil die Krankenkassen so die Kosten auf die Pflegeversicherung abschieben, wird der Grundsatz „ambulant vor stationär“ so eigentlich auf den Kopf gestellt.
Landrat Huber hat deutlich gemacht, dass dies ein flächendeckendes Problem in ganz Deutschland ist. Aus eigener Erfahrung in meiner erweiteten Familie kann ich das bestätigen.
Ich habe bei meiner Vorgesetzten im Ordinariat in München angeregt, dies von katholischer und evangelischer Seite aus auf gesellschaftspolitischer Ebene anzusprechen. Die Seniorenseelsorge und die Krankenseelsorge können hier starke Verbündete sein und evtl. eine Änderung bei den Krankenkassen bewirken. Natürlich nicht auf Kreisebene, ich meine, das muss deutschlandweit geschehen. Als Christen müssen wir uns ja auf die Seite der Schwachen stellen und ihren Bedürfnissen mit lauter Stimme Gehör verschaffen.