Gedanken zum dritten Advent 2014

Heute möchte ich mal keine Gedanken enes anderen Autoren wiedergeben, sondern einen Gedanken weiterspinnen, der beim Einkehrvormittag formuliert wurde.

In der Bibel lesen wir beim Evangelisten Lukas, dass Jesus in einem Stall zur Welt gekommen ist, „weil in der Herberge kein Platz für sie war“. Diese Szene wird oft in ergreifenden Krippenspielen und auch volkstümlichen Liedern lebendig gemacht. Wir leiden mit Maria und Josef, empören uns über die hartherzigen Wirte und sind erleichtert, wenn einer wenigstens den Stall öffnet.

Wenn wir allerdings in unsere Welt schauen, sehen wir, dass auch heute viele Menschen auf der Suche sind nach einer „Herberge“, einem Ort, an dem sie sich bergen können und geborgen sind. Wir sehen Menschen, die ihre Herberge verschließen, wil sie meinen, es gäbe darin keinen Platz mehr. Wir sehen Menschen, die Flüchtlinge lieber draußen lassen vor den Toren (Europas, des eigenen Staates, der eigenen Gemeinde). Beim Einkehrvormittag hatte sich eine Teilnehmerin ganz empört über diese moderne Herbergssuche und auf unsere christliche Verantwortung gerade auch aus dem Weihnachtsevangelium heraus verwiesen.

Ich meine, ein ernsthafter adventlicher Gedanke ist es schon, die Stimme zu erheben, wenn Menschen Herberge brauchen, sei es, weil sie politisch verfolgt werden oder religiös oder auch wegen ihrer Herkunft. Wir Christen müssten laut werden, wenn Ängste geschürt werden gegen Fremde (wie etwa in der pegida-Bewegung), wir müssen laut werden mit Blick auf unseren eigenen religiösen Ursprung. Vermutlich auch mit Blick auf den eigenen historischen Ursprung, wenn wir nur weit genug zurück gehen. Da haben auch alteingesessene Bayern einen Migrationshintergrund. Wer sich auf den Gott Abrahams beruft, auf den Gott des Mose und  des Jesaja, auf den Gott Jesu muss ein offenes Herz und einen wachen Blick haben für die Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen – und so die Güte und die Menschenfreundlichkeit Gottes zeigen, die uns in Jesus erschienen ist.

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