Als Seniorenseelsorger komme ich auch immer wieder in Kontakt zum Personal in den Seniorenheimen. Ich merke da, wie vielfältig und anstrengend diese Arbeit ist, wie stark das Pflegepersonal gefordert ist, fachlich korrekt zu handeln und darüber hinaus auch freundlich zu sein. Eine Alltagsbegegnung in ganz anderem Zusammenhang hat mir in dieser Woche vor Augen geführt, wie nervtötend und anspruchsvoll der Umgang mit an Demenz Erkrankten sein kann, etwa wenn jede Minute dieselbe Frage gestellt wird und die Antwort sofort wieder vergessen ist. Vom Personal in den Pflegeheimen wird aber selbstverständlich erwartet, dass sie dies „professionell“ behandeln. Dabei sind die Pflegerinnen und Pflegehelferinnen (natürlich auch die Männer) auch „nur“ Menschen mit Gefühlen, Belastungen, Freuden … Meist stecken sie diese Beanspruchungen gut weg. Aber in Zeiten des Urlaubs oder bei Erkrankungen von Kolleginnen wird die ohnehin häufig dünne Personaldecke noch mehr strapaziert. Das geht manchmal zu Lasten der Gesundheit – nicht nur des Personals, sondern auch der Bewohner.
Ich denke, es ist gut, diese Situation im Bewusstsein zu haben – und auch zu sehen, mit wieviel Freude und Engagement die Pflegenden trotz und in aller Belastung ihre Arbeit tun – oft mit viel Einfühlungsvermögen für die Würde der Bewohner. Ich möchte an dieser Stelle sehr dafür werben, den Pflegenden dafür auch mal „Danke“ und „Vergelt´s Gott“ zu sagen, denn leider geschieht das wohl nicht sehr oft. Aber wir Menschen leben eben nicht nur vom Lohn, sondern auch von der Anerkennung.