Heute vormittag haben wir zwei besinnliche Stunden zum Wort aus dem Titusbrief im Neuen Testament verbracht: „Erschienen ist die Güte und die Menschenfreundlichkeit Gottes“.
Das Wort „erscheinen“ in seiner hebräischen Bedeutung: „achtsam werden, aufmerken, durch Wahrnehmung oder Reflexion erkennen“ hat unsere Sinne geschärft für die 2. Bedeutung (jetzt aus dem Griechischen): „Gott zeigt sich in einer seiner Eigenschaften.“
Mit „Güte und Menschenfreundlichkeit“ haben wir dann zwischenmenschliche Qualitäten verbunden: Begegnung, Zärtlichkeit, Nachsicht, Wohlwollen, Geborgenheit …
Wir haben nachgedacht, wie sich Gottes Güte in der Bibel zeigt – angefangen von der guten Schöpfung, über das wegweisende Wort an Abraham, Mose, die Propheten, die Befreiung aus Ägypten und Babylon bis hin zu Jesus. Auch wenn in unserer Kinderzeit mehr vom strafenden, richtenden, verurteilenden Gott die Rede war, haben wir doch alle zu einem „gütigen und menschenfreundlichen“ Gott gefunden – oft durch bestimmte Personen, manchmal auch die eigenen Kinder.
Die Begegnung mit Jesus hat die Menschen seiner Zeit verändert: sie geheilt, sie in die Gemeinschaft zurückgeholt, sie zur Veränderung ihres Lebens motiviert. Immer traf seine Güte auf eine Bedürftigkeit, eine dunkle Seite, einen Schwachpunkt. Das war dann die letzte Überlegung dieses Vormittags: wo bin ich bedürftig der Güte und der Menschenfreundlichkeit Gottes?
Diese Frage möchte ich allen Lesern als Impuls für den Advent weitergeben.