Neue Vorstellungen vom Leben im Alter

Gestern Abend gab es auf 3sat einen Themenabend über Alter, Krankheit und Tod. Aufhänger war ein Bericht über den Wunsch bzw. das Bestreben mancher Senioren, das Leben so lang es geht zu verlängern. Dazu zählt dann eine gesunde Ernährung, Sport, vielfältige Interessen etc. Problematischer – weil noch ohne ausreichende Erfahrungen – ist es, die eigenen Stammzellen schon in jungen Jahren einzufrieren und dann im Alter eine Verjüngungskur zu machen. Hier bekommt für mich der Wunsch nach „Unsterblichkeit“ eine bedenkliche Note.

Sehr interessant war dann die Gesprächsrunde im Anschluss. Betont wurde dabei, dass wir alle bestimmte Vorstellungen vom Leben im Alter haben. Viele sind vom Defizit geprägt: Krankheiten oder Einschränkungen in medizinischer, sozialer, finanzieller Hinsicht… Andererseits können wir auf die Fähigkeiten und Potenziale schauen, die Lebenserfahrungen, das Zeitkontingent, welches zur Verfügung steht, bei vielen auch die finanzielle Kraft oder auch auf den Wunsch von Senioren, Neues zu lernen. Es gibt wohl Untersuchungen, nach denen Menschen mit einer lebensbejahenderen Einstellung im Durchschnitt bis zu sieben Jahre länger und vor allem auch gesünder lebten. Die Entwicklung in den industrialisierten Ländern führt zu einem immer höheren Lebensalter. Das verlangt von den Senioren, nicht mehr nur die nächsten 5 – 10 Jahre zu gestalten, sondern 20 – 30 Jahre und mehr. Hier gehe es um eine experimentellere Lebensführung mit größerer Flexibilität im Sinne der Selbstverwirklichung, betonte ein Diskussionsteilnehmer. Die Zeit der Muße – unabhängig von einer Berufstätigkeit – könne und müsse kultiviert werden. Das könne geschehen in einem lebenslangen Lernen, in einem Ausprobieren von neuen Rollen (etwa als Urgroßeltern), in einem ehrenamtlichen Engagement, im Entwickeln neuer Hobbies, im Schließen neuer Bekanntschaften und Freundschaften etc.

Wer diese Sendung unter dem Titel: „scobel: Abschaffung des Todes – Kampf gegen das Alter“ nachsehen möchte, findet sie in der Mediathek von 3sat unter folgendem Link: https://www.3sat.de/wissen/scobel

Übrigens: bei unseren Besuchsdiensten stoßen wir immer wieder auf die Motivation, dem eigenen Leben eine bislang unbekannte Erfahrung hinzufügen zu wollen: nicht mehr am Schreibtisch, nicht mehr mit Zahlen und Bilanzen, sondern mit Menschen und Gefühlen zu tun haben zu wollen.

 

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