Nach den Beschlüssen der Bundesregierung müssen Besucher in Seniorenheimen einen Coronatest vorlegen oder vor Ort absolvieren, bevor sie zu ihrem Angehörigen dürfen. Ich hatte mir schon gedacht, dass diese Maßnahme sehr sinnvoll ist, dass die Umsetzung aber auf einige Schwierigkeiten stoßen wird: Wie ist das personell zu stemmen, wenn für die Tests eigens eine Mitarbeiterin abgestellt werden muss? Wie ist das räumlich zu organisieren, wenn mehrere Besucher auf das Testergebnis warten müssen? Wer trägt die Kosten der Tests?
Meine Befürchtung ist, dass diese Schwierigkeiten dazu führen könnten, dass viele Besuche nicht mehr möglich sein könnten. Gerade die Kosten sind für die finanziell Schwachen, die ja manchmal schon mit dem normalen Lebensunterhalt zu kämpfen haben, kaum zu bezahlen. Hier wäre eine solidarische Lösung hilfreich, etwa wenn z. B. die Krankenkassen oder möglicherweise auch das Sozialamt das übernehmen würden. Aber da kenne ich mich natürlich zu wenig aus, um die „richtige Adresse“ zu wissen.
Jetzt hat auch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e. V. (bagso) in einer Pressemitteilung auf diese Schwierigkeit hingewiesen. Ich zitiere die Pressemitteilung:
Kostenlose Testmöglichkeiten für Besucherinnen und Besucher in Pflegeeinrichtungen gewährleisten!
Die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder haben in ihrem Beschluss vom 13. Dezember 2020 Schutzmaßnahmen für Menschen in Alten- und Pflegeheimen beschlossen. So soll in Regionen mit erhöhter Inzidenz der Nachweis eines aktuellen negativen Coronatests für Besucherinnen und Besucher von Pflegeeinrichtungen verbindlich werden. Die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen hält die vorgesehenen Schutzmaßnahmen für sinnvoll. Sie fordert jedoch, dass die verpflichtenden Tests in bzw. vor den Einrichtungen durchgeführt werden.
In einem Brief an die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder schreibt der BAGSO-Vorsitzende Franz Müntefering: „Es kann den häufig selbst hochaltrigen Angehörigen nicht zugemutet werden, sich selbst – immer wieder – um einen solchen Test zu kümmern und dazu kreuz und quer durch ihre Stadt oder ihren Landkreis fahren zu müssen. Von den hohen Kosten ganz zu schweigen, die ein Teil der Angehörigen gar nicht aufbringen könnte. Wenn es hier nicht zu einer guten Lösung kommt, dann ist den am schwersten Betroffenen nicht geholfen.“