Aschermittwoch:
In der diesjährigen Fastenzeit 2023 möchte ich über die verschiedenen Arten von Gebet nachdenken.
Was ist ein Gebet mal ganz grundsätzlich?
Beten heißt: mit Gott reden.
Wir Menschen leben mit der Sprache, in der Sprache, durch die Sprache. Wenn jemand niemanden zum Reden hat, dann vereinsamt er. Wir brauchen ein Gegenüber, mit dem wir reden, bei dem wir uns aussprechen können. Wir brauchen einen Zuhörer (und ich meine damit immer auch die Frauen mit dabei). Das ist vielleicht noch wichtiger als jemand, der mit uns redet – womöglich uns sogar „zutextet“.
Beten heißt: mit Gott reden. Was kann ich ihm sagen? Was soll ich ihm sagen? Eigentlich ist alles möglich. Ich könnte mir vorstellen, dass Gott mich fragt: „Wie geht es Dir?“ So wie eine gute Freundin fragt, der ich sehr vertraue. Da werde ich auch nicht einfach sagen: „Gut“. – und das war es. Ich werde mehr von mir erzählen, von meiner Befindlichkeit, von meinen Themen, meinen Fragen, meinen Erlebnissen, meinen Begegnungen. Schon im Erzählen, im „zur Sprache bringen“ muss ich mich klären, muss und will ich mich erklären, komme ich zu größerer Klarheit (wenn es gut läuft). Selbst wenn noch keine Antwort kommt.
Nun ist Gott ja kein Mensch, der mir so antwortet, wie es eine Freundin/ ein Freund tut. Das macht die Kommunikation mit Gott schwer. Es kommt keine Nachfrage, es kommt kein Bedauern oder Mitfreuen, es kommt kein Tipp zur Veränderung, es kommen keine Schuldvorwürfe, es kommt keine Verurteilung. Die Ant-wort Gottes, das Wort Gottes ist vielleicht auch gar kein kurzes, sondern eines, das Zeit braucht, das lang ist.
Wilhelm Bruners schreibt in seinem Buch „Gottes hauchdünnes Schweigen“ auf Seite 28: „Die (göttliche) Stimme ist sprachlos, sie ist „ein Atemholen Gottes“, unhörbar für das äußere Ohr, aber nicht für das innere.„
Mein Impuls für die Fastenzeit: die Aufmerksamkeit auf das „Atemholen Gottes“ legen.