Das Einsamkeitsbarometer

Die Bundesregierung hat neulich ein „Einsamkeitsbarometer“ veröffentlicht. Das ist eine Untersuchung, wie sich die Einsamkeit in den letzten Jahren in Deutschland entwickelt hat. Untersucht wurden u.a. die verschiedenen Altergruppen, die verschiedenen Bildungsabschlüsse, die verschiedenen Einkommensgruppen, Menschen mit Migrationshintergrund und auch Menschen, die mit Care-Arbeit, d.h. mit der Pflege von Älteren oder Kindern beschäftigt und gebunden sind.

Im Ergebnis sind Ältere mehr von Einsamkeit betroffen als Jüngere. Die jüngeren Menschen waren in der Coronazeit viel stärker von Einsamkeit geplagt als die Senior*innen und erholen sich langsamer. Ihr Niveau liegt immer noch über dem vor der Pandemie, während es bei den Älteren fast wieder auf Vor-Corona-Zeit gesunken ist. Das hat mich überrascht. Da haben die alten Menschen offensichtlich mehr Ressourcen zur Verarbeitung.

Als wichtige Resilienzquellen gegen Einsamkeit werden Teilhabe und soziale Bindungen genannt. Daraus ergeben sich auch die Möglichkeiten, einer Vereinsamung entgegenzusteuern. Es braucht Begegnungsmöglichkeiten. Das kann ein Cafe sein (wie ich es jeden Donnerstag bei meiner Sprechstunde im Globus erlebe), das kann auch das Friedhofsbankerl sein, das ich vor einigen Jahren mal beworben habe. Es muss nicht immer mit großen Kosten und aufwändigen Veranstaltungen gekoppelt sein.

Es gibt jedenfalls einen bedeutsamen Effekt in der Gesundheit. Menschen, die sich einsam fühlen, erkranken schneller und dauerhafter – etwa an einer Depression. Aber auch körperliche Krankheiten werden mit einer Vereinsamung als Ursache in Verbindung gebracht.

Was kann man tun? Das Einsamkeitsbarometer gibt etliche Handlungsempfehlungen bzw. Anregungen.

Ich persönlich sehe einige Möglichkeiten: zum einen durch die Kirchen (etwa mit den Seniorenkreisen, Besuchsdiensten, eine mit wachem Blick aufsuchende Seelsorge, mit den vielfältigen Gruppenangeboten). Dann natürlich auch andere Akteure wie etwa Sportvereine, Bildungseinrichtungen, öffentliche Büchereien etc. Außerdem kann es informelle Begegnungsmöglichkeiten geben (ein Park mit Sitzbänken etwa oder Einkaufsmöglichkeiten im Ort bzw. Quartier). Ich glaube, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Vor allem dann nicht, wenn man sich mit anderen zusammentut, um Ideen zu entwickeln.

Wer das Einsamkeitsbarometer lesen will, findet sie unter folgendem Link:

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/einsamkeitsbarometer-2024-237576

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