Advent 2024: Luzia

Heilige Luzia

In unserer Gegend kennt man die Heilige Luzia kaum. Ganz anders ist das in den nordischen Ländern, vor allem in Schweden. Dort ist sie sehr populär. Man erinnert sich an sie an ihrem Namenstag, dem 13. Dezember, mit einem Mädchen mit Lichterkranz auf dem Kopf. So bringt sie, die Lichtträgerin (= Luzia) der dunklen Welt das Licht.

Bild: M. Tress

Lucia hat im 4. Jahrhundert in Syrakus gelebt. Sie war eine junge, unverheiratete Frau. Nach der wunderbaren Heilung ihrer Mutter beschloss Lucia, unverheiratet zu bleiben und ihr Vermögen den Armen zu geben. Dazu ist sie nachts heimlich zu den Armen gegangen. Um besser sehen zu können in der Dunkelheit, hat sie sich einen Kranz mit Kerzen auf den Kopf gesetzt. Außerdem löste sie ihre Verlobung, worüber ihr Verlobter so erzürnt war, dass er die junge Christin anklagte. Vom Gericht wurde sie daraufhin zum Tod verurteilt und hingerichtet.

In Schweden markierte das Luziafest das Ende der bäuerlichen Arbeiten und den Beginn des vorweihnachtlichen Fastens. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wird erstmals von einem Mädchen berichtet in weißen Gewändern und einem Lichterkranz auf dem Kopf. Aber erst seit gut 100 Jahren hat dieser Brauch eine größere Verbreitung gefunden.

Der Namenstag der Heiligen Luzia fällt in die dunkelste Zeit des Jahres. Gerade in diesen Zeiten tauchen auch die dunklen Seiten unseres Lebens stärker ins Bewusstsein: Armut, Einsamkeit, Krankheit, Verlorenheit, das Zerbrechen von Lebensträumen etc. Wenn wir selber solche Dunkelheiten spüren, wächst auch das Bedürfnis, mehr noch: die Sehnsucht nach dem Licht. Nach etwas, das die Finsternis erträglicher macht. Bei uns ist es der Adventskranz, in Skandinavien ist es der Lichterkranz der Luzia. Damit ist Luzia auch die Botin für Christus, das „Licht der Welt“ (auch wenn das vermutlich im Brauchtum nur eine untergeordnete Rolle spielt).

Der Advent ist für mich seit vielen Jahren die Zeit, in der das Schwierige des Lebens allgemein und im Persönlichen stärker sichtbar wird. Ich möchte es nicht (zu schnell) mit zu viel Licht erhellen und überdecken. Ich glaube, dass es davor wichtig ist, das Dunkle zu erfassen und auszuhalten, auszukosten. Weil erst dann die Sehnsucht groß wird. Weil erst dann das Bedürfnis nach Heilung und Heil existenziell spürbar wird – nicht nur im persönlichen Leben, sondern auch in den gesellschaftlichen Vorgängen. Weil erst dann das Licht seine volle Strahlkraft entfalten kann. Vielleicht hilft beim Aushalten der Dunkelheit, sich an das Licht zu erinnern. An das Licht der Welt, Jesus Christus.

Ich wünsche Ihnen den Mut, die Dunkelheiten Ihres Lebens aushalten zu können – und hin und wieder einen Menschen, der wie die Luzia etwas Licht in Ihr Leben bringt.

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