Unter der Überschrift „Immer mehr Suizide im Alter“ berichtet der „Mühldorfer Anzeiger“ heute von einer Entwicklung, die mich sehr nachdenklich stimmt. Danach nehmen sich – gemessen am Bevölkerungsanteil – überdurchschnittlich viele alte Menschen das Leben. Männer sind dabei gut viermal so oft betroffen wie Frauen. Als Gründe dafür werden genannt, dass Männer die Hilflosigkeit und das Angewiesensein schlechter gewohnt sind und aushalten als Frauen. Generell scheinen Probleme wie Einsamkeit, Angst vor Schmerzen, Angst vor dem eingeschränkten Leben vorzuherrschen. Auch Depressionen haben einen hohen Anteil.
Eine Hilfe könnte zum einen der Ausbau der Palliativmedizin bedeuten. Diese Richtung der Medizin kann die Schmerzen und das Leiden in ein erträgliches Ausmaß reduzieren und so auch die Angst vor dem Sterben mindern. Eine andere Hilfestellung könnte im begleiteten Wohnen bestehen und auch in Wohngemeinschaften. So könnte man der Einsamkeit wehren.
Uwe Sperling vom Nationalen Suizidpräventionsprogramm betont laut „Mühldorfer Anzeiger“ den Vorrang der Palliativmedizin vor der assistierten Selbsttötung. Dem pflichte ich gerne bei. Ich denke, es ist unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe (noch mehr, wenn wir uns als Christen verstehen), Menschen in der Not beizustehen – und das bis zum Lebensende. Wir können diesen Menschen immer wieder eine Perspektive anbieten, sei es im eigenen Engagement, sei es in der Vermittlung an andere, professionelle Stellen. Schon das Augen aufmachen und Wahrnehmen der Lebenssituation ist ein wichtiger Schritt hin zu einer pflegefreundlichen Gemeinde.