Mitten in der Karwoche. Zwischen Hosannajubel und letztem Abendmahl. Vorösterlich. Tage der Sonne weichen den Regentagen.
Die Meldungen aus aller Welt sind Anlass zur Sorge: Gewalt, Krieg, religiös motivierte Übergriffe, Fremdenfeindlichkeit, wachsende Armut auch bei uns, …
Die alltäglichen Beschwernisse wie Krankheiten, Unfälle, soziale Benachteiligungen, Bildungsnachteile fallen da kaum mehr auf und prägen doch das Leben wohl der meisten, zumindest von sehr vielen Menschen auch bei uns.
Kartage eben, karges Leben, Brachzeiten. Von einem österlichen Aufbruch zu neuem Leben nur wenig zu sehen.
Was bleibt uns übrig? Der Rückzug in einen idyllisch anmutenden Abendmahlssaal? Auch dort ereilt uns das harte Leben: da ist die Rede von Abschied. Da ist die Rede von Verrat. Da ist die Rede von Gewalt und Tod.
Da ist aber auch die Rede von der Befreiung, von der Begleitung Gottes durch das mühselige Leben hindurch, von einer Verheißung, die jetzt noch gar nicht sichtbar sein kann. Da wird die Geschichte erzählt vom Auszug aus Ägypten. Auszug aus dem lebensbehindernden System. Auszug aus dem einengenden System. Auszug aus dem benachteiligenden System.
Auszug braucht Mut und Gottvertrauen. Braucht langen Atem. Braucht Zusammenhalt und Gemeinschaft. Wer sich trennt, geht verloren. Es sind alle Kräfte nötig. Nicht nur die einer einzigen Gruppe. Es braucht Menschen, die die schwächsten mitnehmen und tragen. Sonst kommt man nicht zusammen als Ganzes durch die Wüste.
Am Ende wartet das gelobte Land für alle – Ostern für alle.
Ich wünsche allen Menschen ein frohes Osterfest mit der Erfahrung von neuem Leben und Auferstehung.