Zu einem besinnlichen Vormittag unter dem Titel In Berührung kommen und geheilt werden haben sich etwa 16 Frauen und Männer im Pfarrheim in Niederbergkirchen zusammen gefunden. Schön, dass etwa die Hälfte davon aus dem Seniorenheim „Birkenhof“ gekommen waren.
Zunächst haben wir zusammen getragen, wie sich Menschen in Krankheit fühlen: hilflos, angewiesen auf andere, im Rückzug, ruhebedürftig … Dabei spielten auch eigene Erfahrungen von Kranksein eine Rolle.
In einem zweiten Schritt haben wir uns kranken Menschen in der Bibel zugewandt. Da gibt es eine ganze Menge: Lahme, Blinde, Taube, mit hohem Fieber, Epileptiker, mit psychischen Störungen („Besessene“) etc. Krankheit hat die Menschen immer von der Gemeinschaft ausgeschlossen, manche Krankheiten galten als verunreinigend und mussten nach der Gesundung mit einem Reinigungsritual für beendet erklärt werden.
Schließlich die Geschichte, in der Jesus eine Frau heilt, die an Blutfluss leidet. Blut als dem Sitz des Lebens zeigt an, dass diese Frau ihr ganzes Leben (und auch ihr Vermögen) verloren hat. Letzte Rettung: Jesus bzw. sein Gewand. Durch die Berührung bekommt die Frau wieder Kraft, Lebenskraft. Danach erzählt sie ihm „die ganze Wahrheit“.
Wenn Menschen uns „die ganze Wahrheit“ erzählen, berührt uns das in der Regel. Es rührt das Herz und manchmal führt das auch zu einer körperlichen Berührung. In diesem ineren (und manchmal eben auch äußeren) Kontakt kann Heilung geschehen. An dieser Stelle ist uns freilich aufgefallen, dass im Text von „Rettung“ die Rede ist. Wenn es gelingt, dass Menschen ihre „ganze Wahrheit“ sagen und ausdrücken dürfen, geht es vielleicht nicht mehr um eine Heilung von körperlichen oder seelischen Gebrechen, sondern um Rettung im Sinne von: jetzt kann ich in Frieden mit meiner Beeinträchtigung, mit den Wunden meines Lebens, mit meinen Lebenseinschränkungen leben.