Die Antwort Gottes
Beten heißt: mit Gott reden. So habe ich es am Aschermittwoch gesagt. In der Fastenzeit haben wir dann verschiedene Arten dieses Redens in den Blick genommen. Aber wie steht es mit der Rede Gottes, mit seinem Wort, seiner Antwort?
Ich taste mich mit meiner persönlichen Antwort mal langsam vorwärts. Ich beginne mit dem Schweigen. Oder genauer mit dem Wort, das „in die Stille verschwebt“. Gottes Wort ist wohl eher leise als laut. Eher sanft als bedrohlich. Eher lebensförderlich als zerstörerisch.
Gottes Antwort kommt in menschlicher Sprache und Gebärde, im Gefühl, im menschlich Erfahrbaren. Gottes Antwort kommt in vielfältiger Weise:
- wenn ein Moment des Wunderbaren auftaucht
- wenn es ein Staunen gibt
- wenn es Innigkeit und Zuneigung gibt
- wenn Menschen zu ihrer Wahrheit vorstoßen.
- wenn Hilfe erfahren wird (in Krisen, im Unglück, im Leiden)
- wenn sich eine Perspektive eröffnet.
Gottes Antwort zeigt sich in der konkreten Hilfe. Ich erinnere mich an das Oderhochwasser 1997, als viele Menschen sehr viel verloren haben in dieser Katastrophe. Wo war da Gottes Antwort? Sie kam aus dem fernen Bangladesh, einem der ärmsten Länder der Welt. Die Menschen dort wissen, was Überschwemmung bedeutet und sie haben Geld gesammelt für die Flutopfer in Deutschland.
Ergriffenheit und Stille sind für mich Hinweise. Das habe ich immer wieder in der Fachklinik Annabrunn bei Suchtkranken erlebt. Wenn jemand zu seiner Lebenswahrheit durchgedrungen ist, wurde es für einige Zeit ganz still und die gefühlte Raumtemperatur ist ein wenig gefallen. Ergriffenheit zeigt sich, wenn Menschen Nähe erfahren und auf Resonanz stoßen. Wenn wir eine Verbundenheit, Vertrautheit spüren und Innigkeit. Das Göttliche zeigt sich, wenn sich ein kleiner Moment, ein Augenblick dehnt und Ewigkeit erahnen lässt. Wenn eine Erfahrung in die Stille verschwebt.
Gottes Antwort zeigt sich, wenn sich eine neue Perspektive eröffnet. Wenn Menschen (vielleicht durch schlimme Erfahrungen) einen neuen Blick auf sich selber, ihre Werte, ihr Leben gewinnen. Wenn eine Änderung nötig und möglich wird.
Gottes Antwort zeigt sich darin, dass sich Erfahrungen verdichten zu einem Lebensgefühl von Getragensein, von Zuversicht, von Lebensbejahung, von Akzeptanz, zu einem Einverständnis mit dem eigenen Leben und Gewordensein. Einer Überzeugung von Segen, d.h. dass Gott es in seiner Güte und Menschenfreundlichkeit gut macht.