Fastenzeit 2024 – 2. Fastensonntag

In diesem Jahr gestalte ich meine Impulse zu den jeweiligen Sonntagsevangelien.

Das heutige Evangelium ist die Verklärung Jesu (Mk 9, 2-10). Eine schwierige Geschichte. Die – wie dem Petrus – auch uns die Sinne benebeln kann. Die den Blick auf das Wesentliche verstellen kann.

Die Exegese, die Auslegung der Schrift, sieht in dieser Geschichte eine Ostergeschichte. Darauf deuten die weißen Gewänder hin und auch das Gespräch über die Auferstehung, das die Jünger führen. Der Auferstehungsglaube war damals noch relativ jung und noch nicht sehr verbreitet. Der Verfasser des Markusevangeliums hat wohl die Geschichte an dieser Stelle angeordnet, um mit dem Blick auf die Auferstehung Mut zu machen für die Passion.

Mich berührt jedoch das Wort aus der Wolke (ein Bild für den Bereich des Göttlichen): „Auf ihn sollt ihr hören.“ Eigentlich müsste man übersetzen: „Hört ihn!“

Das Hören ist etwas ganz und gar Natürliches, Reales. Im Gegensatz zu den übernatürlichen Erscheinungen der weißen Kleider und der Verwandlung. Die machen den Jüngern Angst und Benommenheit.

Das Hören jedoch geschieht im klaren Bewusstseinszustand. Das Hören geschieht in der Beziehung. Das Hören ist Ausdruck einer Beziehung – in Jesu Fall einer freundschaftlichen Beziehung.

Foto: Michael Tress

Wer schwer hört, ist ausgeschlossen von der Kommunikation, von der Beziehung. Die Teilnahme am gemeinschaftlichen Leben ist erschwert. Wer die Erfahrung macht, dass sie/er von den anderen nicht gehört wird, fühlt sich unverstanden, isoliert, vereinsamt. Verliert über kurz oder lang selber die Sprache. Und die Lebensfreude, die Lebenslust.

„Hört ihn!“ meint also: geht in Beziehung zu Jesus. Betrachtet seine Worte nicht als etwas Vergangenes, sondern als ein gegenwärtiges Geschehen. Als eine Beziehung im Hier und Jetzt. Spitzt die Ohren für seine „Worte“, für seine Stimme, für seine Geräusche, für seinen Ton, für seinen Lebensatem, für seine wahrnehmbare Präsenz in eurem Leben.

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