Tag der Pflegenden

Am heutigen „Tag der Pflegenden“ rücken wie jedes Jahr am 12. Mai, dem Geburtstag von Florence Nightingale, die Menschen wieder einmal in den Blickpunkt, die sich um die Pflege kümmern.

Dabei ist in diesem Jahr besonders der sich verschärfende Pflegenotstand zu bedenken. Schon seit vielen Jahren (ich überblicke etwa 20! Jahre) zeichnet sich ab, dass die Zahl der Pflegenden abnimmt bei gleichzeitiger Zunahme der zu Pflegenden. Dazu zählen Krankenhäuser, Seniorenheimen, ambulante Pflege, Einrichtungen für Menschen mit Einschränkungen etc. Hinzukommt, dass es durch den demografischen Wandel weniger Menschen gibt, die sich überhaupt für den Pflegeberuf interessieren. Ausländische Pflegekräfte sind dringend nötig, ohne sie bräche die Pflege jetzt schon in vielen Einrichtungen deutlich ein.

In der Coronazeit hat man den Pflegenden viel Beifall gespendet. Die notwendigen strukturellen Veränderungen kommen jedoch nur langsam voran. Davon wird heute in den Nachrichten viel zu hören sein.

Was ist die Folge? Viele Menschen werden daheim gepflegt werden müssen – noch mehr als jetzt eh schon. (Etwa 2/3 der Pflege findet daheim statt, meist durch Frauen.) Die daheim Pflegenden sind nicht im Arbeitsmarkt, zahlen keine Steuern, bekommen später weniger Rente etc. Schon allein durch diese Faktoren wird deutlich, dass sich heutige (Nicht-)Veränderungen noch Jahre und Jahrzehnte auswirken werden – zu Wohl oder Wehe unserer Gesellschaft.

Was ist zu tun? Ich habe natürlich kein Patentrezept. Dafür bin ich kein Fachmann. Aber an der gesamtgesellschaftlichen Diskussion ärgert mich immer, wenn man die notwendige Zuwanderung in Frage stellt oder gar umdrehen möchte. Wir müssten viel mehr lösungsorientiert und zukunftsorientiert diskutieren. Perspektiven entwickeln für junge Menschen. Flexible Arbeitsmöglichkeiten schaffen. Nicht nur im „entweder – oder“ denken. Viele unterschiedliche Lösungen wären denkbar. Sich auf ein paar wenige Aspekte zu beschränken, wäre wohl sehr beschränkt.

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