Gedanken zum Ostersonntag 2020

Heute fehlt alles. Es fehlt die dunkle Stunde und die morgendliche Kühle. Es fehlt das Osterfeuer und die Gemeinde drum herum. Es fehlt der Ruf: „Christus, das Licht!“ Es fehlen die Geschichten der Gotteserfahrungen, die das Volk Israel und die junge Christengemeinden gemacht hatten. Es fehlt die Wandlung der Eucharistie. Es fehlt der österliche Segen.

„Es fehlt das Halleluja“ (so eine ältere Frau über Ostern 2020). Im Halleluja des Ostermorgens kumuliert für sie das Ende aller Not und Traurigkeit, aller Bedrückung und Aussichtslosigkeit. Das Halleluja drückt die Erfüllung einer Hoffnung aus, die in den letzten Tagen höchstens unterschwellig, subkutan, verborgen vorhanden war.

Was also alles fehlt ist das, was die Auferstehung sinnenfällig macht: der Weg vom Dunkel ins Licht, das Zusammenrücken aus der Vereinzelung heraus, die Erfahrung von Gemeinschaft mit anderen und mit Gott.

Was nicht fehlt, ist die Auferstehung selber. Was nicht fehlt, ist der Glaube an die Wandlung des Lebens ins Heil hinein. Was nicht fehlt, ist der göttliche Segen über allem menschlichen Leben, der sagt: „Es wird gut!“

Natürlich gehen die Gedanken und Gefühle zu den Menschen, denen es grade nicht gut geht: den Kranken und ihren Angehörigen, den Isolierten, den Obdachlosen; zu denen, die um ihre Existenz kämpfen; zu denen, die sich bis zur Erschöpfung für andere einsetzen.

Ihnen werde ich ein zuversichtliches, ein ihrer Situation trotzendes, ein glaubendes „Halleluja“ singen und dabei darum bitten, dass es in ihrem Leben ein Auferstehen, ein neues Leben in oder spätestens nach dieser Pandemie gibt.

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