In den Nachrichten ist heute von einem Mann die Rede, der nach 70 Jahren Ehe seine an Demenz erkrankte Frau getötet hat. Er sei mit der jahrelangen Pflege überfordert gewesen.
Mir liegt jedes moralische Urteil völlig fern. Vielmehr bin ich tief berührt, dass ein alter Mann mit so viel Hingabe seine Frau pflegt und dabei über seine eigenen Grenzen geht. So viel Liebe und Verbundenheit!!!
Erschüttert hat mich, dass er keine Hilfe hatte. Ich weiß nicht, aus welchem Grund – ob er es nicht wusste oder ob er es nicht wollte.
Erschüttert hat mich auch, dass diese Überlastung wohl niemand in seinem Umfeld mitbekommen hat. (Auch das ist eine Spekulation meinerseits, da ich außer der dürftigen Nachricht nichts weiß.) Hätte ihm jemand helfen können? Hätte ihn jemand entlasten können – vielleicht auch nur mit dem Hinweis, dass Hilfe und Unterstützung zur Verfügung steht durch Pflegedienste, staatliche oder auch kirchliche Stellen?
Ich kann mir vorstellen, dass solche Situationen häufiger vorkommen. Ich weiß von vielen Menschen, die unglaublich viel auf sich nehmen, um ihren demenzkranken Angehörigen daheim zu pflegen. Das ist ein hoher Wert!
Das zu erhalten, kostet wahnsinnig viel Kraft und Energie. Vielleicht gibt es jemanden in Ihrem Umfeld, der das tut? Dann weisen Sie ihn bitte, bitte bitte auf die möglichen Unterstützungsangebote hin. Für den Landkreis Mühldorf finden Sie Adressen auf meiner Hilfenetzwerkliste dieser Homepage. Und schon dass Sie diese Person ansprechen (trotz aller Scheu, das verstehe ich gut!) zeigt ihr, dass sie im Blick ist, dass sie nicht allein ist, dass jemand solidarisch ist.